Anklage erhoben

Asylwerber in Islam-Kindergärten untergebracht?

Österreich
27.08.2016 06:00

Brisante neue Vorwürfe gibt es im Kriminalfall rund um das Kindergarten-Netzwerk von Abdullah P. (31) und seiner Gehilfin Silvia K., das wegen vermuteten Förderbetrugs in großem Stil von der Staatsanwaltschaft Wien durchleuchtet wird. Das Duo soll mehrere geförderte Wohnungen für Kindergartenvereine angemietet haben. Doch aus dem Koran wurde dort keinem Mädchen oder Buben vorgelesen. Denn laut Staatsanwalt waren etwa in den Räumen im Gasometer in Wien-Simmering Asylanten untergebracht. Nun wurde erstmals Anklage wegen Einmietbetrugs eingebracht.

Abdullah P. sitzt - wir berichteten - seit 30. April wegen Tatbegehungsgefahr, die vom Landesgericht weiterhin angenommen wird, in U-Haft. Er soll während des laufenden Verfahrens weitere strafbare Handlungen begangen haben. Die Ermittlungen wegen Fördergeldbetrugs sind noch nicht abgeschlossen.

Gesamtschaden von mehr als 1,8 Millionen Euro
Die nun eingereichte Anklage bezieht sich darauf, dass Abdullah P. und seine Gehilfin mehrere Wohnungen für Kindergartenvereine gemietet, dort aber Asylwerber einquartiert haben soll, berichtete der "Kurier". Dem Eigentümer sollen demnach mehr als 110.000 Euro herausgelockt worden sein. Laut Anklage geht es um einen Gesamtschaden von über 1,8 Millionen Euro.

Bandenboss Abdullah P. (Bild: fotodienst/Katharina Schiffl)
Bandenboss Abdullah P.

Abdullah P. soll nach der Gründung eines islamischen Bildungszentrums in der Romanogasse in der Brigittenau ein Netzwerk an Vereinen aufgezogen haben, die sich allesamt als Betreiber von Kindergärten bzw. Bildungseinrichtungen auswiesen. An der Spitze der Vereine standen oft Strohmänner, die ihre Subventionsansuchen an die Wiener Kindergärten (MA 10) richteten und über Jahre hinweg recht großzügig bewilligt bekamen.

Der Kindergarten in der Romanogasse 28 in Wien-Brigittenau (Bild: Klemens Groh)
Der Kindergarten in der Romanogasse 28 in Wien-Brigittenau

Die dafür erforderlichen Gemeinnützigkeitsbestätigungen der Finanz sollen großteils gefälscht worden sein. Subventionen soll Abdullah P. eingestreift bzw. insofern "mitgeschnitten" haben, als er bei anderen Vereinen Provisionen von bis zu 40.000 Euro für vorgebliche Beraterdienste beanspruchte.

Abdullah P. wird auch in der Studie über islamische Kindergärten, die Radikalisierungen aufgedeckt hatte , angeführt. Allein der von Abdullah P. selbst betriebene Kindergarten KIBIZ (Kinder Bildungs-und Integrationszentrum) kassierte von Mai 2013 bis Mai 2015 eine Vollförderung von nicht weniger als 1,8 Millionen Euro. Acht Gruppen mit jeweils 20 bis 25 Kindern waren dort gemeldet.

Drogen- und Sexpartys im KIBIZ
Was sich nach Betriebsschluss abgespielt haben dürfte, schilderte - wie die Staatsanwaltschaft jetzt bekannt gab - ein 26-jähriger Mann im vergangenen September in zwei polizeilichen Einvernahmen. Demnach lernte er über eine Dating-Plattform einen Mann kennen, der beruflich im KIBIZ tätig war und zudem eine offizielle Funktion im Verein innehatte. Nachdem es in einem Nebenraum im Kindergarten zu ersten sexuellen Kontakten gekommen sei, seien die beiden Männer eine mehrmonatige Beziehung eingegangen.

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