Dichter Rauch zog - wie berichtet - am 6. Mai des Vorjahres durch die Kabine einer in Wien gestarteten AUA-Maschine vom Typ Q400. Die Piloten leiteten eine sofortige Notlandung ein. Nun wurde bekannt: Die Insassen waren giftigen Öl-Dämpfen ausgesetzt, wurden darüber aber nicht informiert.
Der Untersuchungsbericht nennt eine Öl-Leckage am rechten Triebwerk als Ursache für die Rauchentwicklung. Das bedeutet: Die 43 Passagiere atmeten 20 Minuten lang Öl-Dämpfe ein, die neben vielen anderen gesundheitlich bedenklichen Substanzen auch das Nervengift TCP enthalten. Diese Dämpfe sind nach Ansicht namhafter Experten hochgiftig, können Herz oder Lunge angreifen und sogar dauerhafte Nervenschäden verursachen. Berufsverbände sprechen in diesem Zusammenhang von einer erheblichen Anzahl dauerhaft arbeitsunfähiger Piloten und Flugbegleiter weltweit. Sogar Todesfälle unter Besatzungsmitgliedern habe es durch giftige Dämpfe in der Kabinenluft schon gegeben.
Fluggäste im Dunkeln gelassen
Doch von all dem erfuhren die Reisenden nichts - man bot ihnen nicht einmal die Möglichkeit eines medizinischen Checks an. Der Luftfahrtexperte Tim van Beveren: "Dieser Vorfall zeigt, wie extrem wichtig es ist, dass Besatzungen solche Vorfälle nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es zeigt aber auch wieder einmal, dass es die Airlines offenbar noch immer nicht für nötig halten, ihre Kunden nach solchen Events umfassend über die dabei möglichen Vergiftungen aufzuklären und genauso medizinisch versorgen zu lassen."
Bei den AUA kontert man: "Es hat sich niemand beeinträchtigt gefühlt. Sonst hätten wir natürlich ärztliche Hilfe zukommen lassen", sagte ein Sprecher.
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