Kritik aus Italien:

Aussagen von Kurz “wie von einem Neonazi”

Österreich
20.07.2017 20:18

Die Kritik aus Italien an ÖVP-Chef Sebastian Kurz wird immer schärfer. Der Außenminister hat am Donnerstag bei seinem italienischen Amtskollegen Angelino Alfano in Wien bekanntlich darauf gepocht, illegal in Italien via Mittelmeer eingetroffene Migranten nicht mehr von Inseln auf das Festland zu lassen. "Eine derartige Aussage hätte ich mir von einem Neonazi, nicht von einem Vertreter eines EU-Landes erwartet. Offenkundig weiß Kurz nicht, wie groß Lampedusa ist", sagte der Bürgermeister der Insel, Salvatore Martello.

"Kurz vergisst, dass hier 6000 Einwohner leben, die sich als Europäer fühlen", so Martello gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. "Aus den Worten von Kurz entnehme ich, dass er nicht weiß, wie Landungen von Flüchtlingsschiffen erfolgen und wie Migranten behandelt werden, die auf Lampedusa eintreffen. Er weiß nicht, welchen Einsatz diese Insel und ihre Einwohner für die Versorgung der Migranten leistet", so Martello.

Flüchtlinge in Lampedusa (Bild: AFP)
Flüchtlinge in Lampedusa

EU-Mandatar: "Kurz will aus Lampedusa Internierungslager machen"
Auch der sozialdemokratische Fraktionsvorsitzende im EU-Parlament, Gianni Pittella, kritisierte Kurz scharf. "Er will Lampedusa in ein Internierungslager für Migranten umwandeln. Das ist nicht das Europa, für das wir uns einsetzen", kommentierte Pittella auf Twitter.

Kurz traf italienischen Amtskollegen in Wien
Kurz pochte am Donnerstag in Wien bei einem Treffen mit seinem italienischen Amtskollegen Alfano darauf, illegal in Italien via Mittelmeer eingetroffene Migranten nicht mehr von den Inseln auf das Festland zu lassen. Er habe Alfano gesagt, "dass wir uns erwarten, dass der Fährenverkehr für illegale Migranten zwischen den italienischen Inseln wie Lampedusa und dem Festland eingestellt wird".

Kurz im Video: "Illegale Flüchtlinge nicht aufs Festland lassen"

"Wenn Menschen nach der Rettung von den Inseln möglichst schnell auf das Festland gebracht werden und dann weiterziehen in Richtung Norden, wird nicht nur die Überforderung in Mitteleuropa immer größer, sondern das führt dazu, dass sich immer mehr auf den Weg machen, die Schlepper immer mehr verdienen und immer mehr Flüchtlinge und Migranten ertrinken", so der Außenminister.

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