Die Geiselnahme nach einem Banküberfall in Tirol ist unblutig zu Ende gegangen: "Nach intensiven Verhandlungen konnte der Täter dazu bewegt werden, die Geisel freizulassen", teilte die Exekutive mit. Beamte der Cobra führten am Freitagnachmittag den 28-jährigen Verdächtigen ab, der u.a. mit Sprengstoffattrappen "bewaffnet" war. Dem Opfer - ein Taxifahrer (32), der den Täter selbst zur Filiale gefahren hatte - gehe es den Umständen entsprechend gut. Derzeit gehe man von einer "Verzweiflungstat" aus.
Der Täter habe laut Polizei die Ausweglosigkeit der Situation erkannt und die Bank in der Ortschaft Erpfendorf im Bezirk Kitzbühel verlassen. Er wurde von Beamten des Sondereinsatzkommandos verhaftet. Kurz zuvor hatte er die Geisel freigelassen. Diese wurde von Beamten zu einem Polizeiauto begleitet.
Täter handelte "sehr atypisch"
Bei der Geisel handelte es sich um einen 32-jährigen einheimischen Taxifahrer, der den Täter zuvor zur Bank gebracht hatte, teilte Einsatzleiter Edelbert Kohler mit. Die beiden hätten einander persönlich gekannt.
Nachdem der 28-Jährige mit seinem Opfer in die Bank gegangen sei, bedrohte er eine Angestellte mit einer täuschen echt aussehenden Soiftgun und forderte sie auf, die Filiale zu verlassen. "Ein sehr atypischer Tatverlauf für einen Banküberfall", so die Verantwortlichen der Polizei. Man habe aufgrund seines Verhaltens auch nicht ausschließen können, dass der Geiselnehmer seinem Leben ein Ende setzen wolle, meinte Landespolizeidirektor Tomac.
Sprengstoffattrappe und Softgun
Der Mann hatte laut Exekutive auch vorgetäuscht, Sprengstoff bei sich zu haben. Es habe sich aber nur um Attrappen bzw. um einen mit Steinen gefüllten Gürtel gehandelt, wie sich schließlich herausstellte. Gut sechs Stunden lang hielt sich der Verdächtige dann mit der Geisel in der Bank verschanzt, ehe er nach intensiven Verhandlungen mit der Polizei aufgab. Währenddessen gab der Täter den Beamten mehrmals zu verstehen, dass er bewaffnet sei und mehrere Sprengfallen deponiert habe.
"Verzweiflungstat"
Derzeit gehe man von einer "Verzweiflungstat" des 28-jährigen Tirolers aus, einer "Kurzschlusshandlung", wie Landespolizeidirektor Helmut Tomac erklärte. Nähere Hintergründe der Tat will das Landeskriminalamt am Samstag bekannt geben.
Umliegende Gebäude evakuiert
Ein Großaufgebot von Einsatzkräften war angerückt. Über 200 Polizisten, darunter 60 Cobra-Beamte waren im Einsatz. Das Gebiet um die Bank wurde großräumig abgesperrt, 26 Gebäude mit 74 Personen wurden evakuiert. Darunter befanden sich auch ein im Bankgebäude untergebrachter Kindergarten sowie eine Schule.
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