Gekränkte Familienehre steckt hinter dem Mordversuch auf offener Straße von vor fast einem Jahr, als ein damals 15 Jahre alter Bursche in Wien niedergestochen und schwerst verletzt wurde! Der Angreifer konnte nach der blutigen Attacke flüchten. Dank eines Hinweises gelang es der Polizei nun, den mutmaßlichen Täter auszuforschen und festzunehmen. Der zeigte sich geständig, erklärte jedoch, dass der Angriff dem 19 Jahre alten Bruder des Opfers hätte gelten sollen, weil er eine Beziehung mit seiner Schwester vermutete. Die Familie des Opfers stammt aus Albanien, die des Verdächtigen aus der Türkei.
Die blutige Attacke spielte sich am 21. Oktober frühmorgens gegen 6 Uhr unmittelbar vor dem Elternhaus des damals 15-Jährigen ab. Der Jugendliche hatte gerade das Haus der Familie in der Pfarrgasse im Bezirk Liesing verlassen, um zur Arbeit zu gehen, als der maskierte Täter auf ihn zukam und ihn mit einem Messer attackierte.
Schwerst verletzter Bub schleppte sich noch in Wohnung zurück
Der Bursche erlitt durch die sechs Messerstiche lebensgefährliche Verletzungen, konnte sich mit letzter Kraft noch zurück zur Wohnung schleppen. Als ihm sein älterer Bruder die Tür öffnete, brach der Teenager im Vorzimmer zusammen. Die geschockten Eltern - es handelt sich um Schweizer Staatsbürger mit albanischen Wurzeln - leisteten sofort Erste Hilfe und alarmierten umgehend die Rettung. Der Jugendliche musste nach der Einlieferung ins Krankenhaus notoperiert werden.
Vom Angreifer fehlte über Monate hinweg jede Spur, bis ein entscheidender Hinweis bei der Polizei einlangte. Dank diesem konnten die Beamten den mutmaßlichen Angreifer ausforschen. Am Sonntag kam es dann mit Unterstützung der WEGA in der Wohnung des dringend Tatverdächtigen - ein 20 Jahre alter, hier geborenen Österreicher, dessen Familie aus der Türkei stammt - zum Zugriff.
Angriff galt eigentlich dem älteren Bruder des Opfers
Der mutmaßliche Täter zeigte sich in der Einvernahme geständig, gab jedoch an, dass der Messerangriff gar nicht dem 15-Jährigen gegolten habe. Vielmehr sei das eigentliche Ziel der ältere Bruder des Opfers gewesen. Der Bursche habe einen Kapuzensweater getragen, weshalb er ihn verwechselt habe. Erst als er um Hilfe schrie, habe er seinen Irrtum bemerkt und von ihm abgelassen, so der 20-Jährige.
Als Motiv gab er gekränkte Familienehre an, weil er eine Beziehung seiner Schwester zum 19-Jährigen vermutet hatte, mit der er offenbar nicht einverstanden war. "Doch diese Beziehung hat es nie gegeben", sagte Polizeisprecherin Irina Steirer.
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