In einem Punkt sind sich derzeit alle SPÖ-Funktionäre einig: "Wir brauchen wieder Frieden in der Partei." Dazu kommt just zu Beginn der Wiener SPÖ-Klubklausur ein neuer Plan: Michael Häupl bleibt noch Bürgermeister, aber für den Job als Parteichef sollen die besten Bewerber am Landesparteitag am 29. April kandidieren.
"Diese Lösung wäre kein neues Experiment: Wir hatten das ja unter Bürgermeister Helmut Zilk", erinnern SPÖ-Funktionäre im "Krone"-Gespräch an den Beginn der großen Karriere von Michael Häupl. Der jetzige Langzeitbürgermeister konnte auch dank seines Mentors Zilk am 23. April 1993 den Posten des Parteichefs von Hans Mayr übernehmen. Erst Monate später, am 7. November 1994, wurde Häupl dann auch Wiener Bürgermeister.
Genossen drängen auf Reformen
Jetzt hätten die schon seit Monaten auf Reformen drängenden Genossen aus zehn großen Wiener Bezirken eine ähnliche Lösung für die künftige Amtsübergabe geplant, über die noch vor dem Wiener Parteivorstand am 5. April eine Entscheidung fallen müsste: Laut Partei-Insidern soll demnach Häupl als Bürgermeister bis zur nächsten Nationalratswahl (vermutlich im November) im Amt bleiben, allerdings für Stadtrat Michael Ludwig den Weg zum Parteichef frei machen. Ludwig würde dann beim Landesparteitag am 29. April für diese Aufgabe kandidieren. "Auch gegen andere Mitbewerber", sagt der "Krone"-Informant.
Für Häupl hätte diese Planung mehrere Vorteile, meinen SPÖ-Funktionäre: "Er bleibt Bürgermeister und eine bedeutende Kraft in der Fraktion, er kann mit seinem Charisma dem Bundeskanzler bei einer Nationalratswahl im Herbst helfen. Und er hält auch am 1. Mai eine Rede, die sicher nicht in einem Pfeifkonzert untergeht."
Die Variante einer klaren Trennung von Bürgermeisteramt und Wiener SPÖ-Chef hat Häupl übrigens selbst im November 2016 in einem Interview mit "profil" ins Spiel gebracht.
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