"Nicht sudern"

Der Kaske-Plan: 100.000 Arbeitslose weniger

Wirtschaft
20.08.2016 09:07

"Nicht sudern, nicht jammern, sondern aktiv was tun" - mit diesen Worten stellt der Arbeiterkammer-Präsident seinen "Kaske-Plan" vor: Durch eine gemeinsame Job-Offensive soll die Zahl der Arbeitslosen in Österreich bis 2020 um zumindest 100.000 gesenkt werden. Das wäre auch für den Staat ein prächtiges "Geschäft": Arbeitslosengelder in Höhe von 1,8 Milliarden Euro würden wegfallen, dafür könnte die öffentliche Hand insgesamt 1,52 Milliarden an Lohnabgaben einnehmen. AK-Präsident Rudolf Kaske: "Ich nenne das die Doppeldividende."

Erreicht werden soll die Job-Offensive durch drei Schwerpunkte: Rund 35.000 Jobs sollen vermehrte öffentliche Investitionen bringen - Modernisierung der Infrastruktur, Ausbau der Sozialen Dienste, Einführung einer goldenen Investitionsregel, sprich Erhöhung der öffentlichen Investitionen über den EU-Stabilitäts- und Wachstumspakt hinaus.

Als zweiten Schwerpunkt nennt Kaske die "faire Verteilung der Arbeit": "Das soll kein naives Aufteilen sein, sondern was wir brauchen sind Investitionen in die Bildung. 47 Prozent der Arbeitslosen haben maximal einen Pflichtschulabschluss." Dazu gehört für Kaske auch das Recht auf Bildungsfreistellung.

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

"Faire Arbeit und 5000 Fachhochschulplätze mehr"
Als dritten Schritt fordert Kaske "Faire Arbeit und 5000 Fachhochschulplätze mehr" - soll z.B. heißen: kein Lohndumping durch die sogenannte Entsenderichtlinie. Kaske: "Dieses Maßnahmenpaket ist deswegen so wichtig, weil es jetzt schon 25.000 Asylberechtigte gibt, die keinen Job haben, aber das werden noch deutlich mehr." Wenn man die Zukunft positiv gestalten möchte, müsse man neue Anreize setzen: "In den letzten drei Jahren sind die Zukunfts- und Abstiegsängste der Leute stark angestiegen."

Er hoffe, dass die politischen Entscheidungsträger seinen Vorstoß unterstützen: "Es geht ja nicht darum, wer sich das Federl auf den Hut steckt, sondern wir alle sollen einen positiven Beitrag in einer schwierigen Situation möglich machen."

(Bild: APA)

Er plädiere auch nicht für eine Arbeitszeitverkürzung "mit dem Rasenmäher", sondern hoffe vielmehr auf "intelligente Lösungen". Insgesamt sei die Lage ja verblüffend: In den vergangenen zehn Jahren nahm die Zahl der Arbeitsplätze zu, allerdings wuchs das Angebot an Arbeitskräften noch viel rasanter: 2015 lag es in Österreich um 14,2 Prozent höher als im Jahr 2000. Zum Vergleich: In Deutschland stieg es nur leicht an, nämlich um 5,3 Prozent.

Offiziell hat Österreich rund 450.000 Arbeitslose, aber, so Kaske "2015 waren 951.000 Menschen in unserem Land zumindest einen Tag lang arbeitslos. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit muss in der Politik oberste Priorität erhalten!" Dabei könnte eine konkrete Maßnahme schnell greifen: "Die Wohnbauförderung dürfte wirklich nur noch für den Wohnbau verwendet werden, das brächte einen ganz starken Impuls!"

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