Neuer Skandal um türkisch-österreichische Doppelstaatsbürger: Das Bundesheer hat möglicherweise Hunderte Verdachtsfälle im Visier. Denn immer mehr Soldaten mit Migrationshintergrund fordern nach dem Grundwehrdienst eine Bestätigung für ihre türkische Heimatbehörde. Die brisanten Ermittlungen laufen.
Den Stein ins Rollen brachte die Personalabteilung des Verteidigungsministeriums. In den Militärkommanden häufen sich die Antragsfälle ehemaliger Präsenzdiener, die eine Dienstzeitbestätigung mit Rundsiegel verlangen, weil für sie die Amtssignatur angeblich nicht ausreichend ist. Nach Rückfrage bei den früheren türkischstämmigen Soldaten kam die Antwort: Die Bestätigung brauche man zur Vorlage an türkische Behörden.
Das ließ alle Alarmglocken läuten. Denn in Österreich müssen nur Bürger mit rot-weiß-rotem Pass den Grundwehrdienst leisten. Ausnahmen gibt es lediglich für bestimmte Doppelstaatsbürger gemäß internationaler Abkommen, wobei die Türkei solchen nicht beigetreten ist. Somit besteht der Verdacht, dass die einstigen Grundwehrdiener mit Migrationshintergrund neben der heimischen Staatsbürgerschaft auch die türkische besitzen.
Doppelstaatsbürgerschaften nicht erlaubt
Doppelstaatsbürgerschaften sind zwar in vielen Ländern erlaubt, in Österreich jedoch nicht. In bestimmten Fällen entscheidet ein eigenes Verwaltungsverfahren darüber.
Laut Statistik leben 116.026 türkische Staatsbürger in Österreich. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass sich darüber hinaus rund 10.000 "Ex-Türken" nach Rückgabe des türkischen Passes und nach Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft die türkische wieder geholt haben dürften.
Christoph Budin, Kronen Zeitung
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