Bei Franz Singer, dem Betreiber der Steinwandklamm in Niederösterreich, zahlen Minister, die das Ausflugsziel besuchen wollen, um 94 Euro mehr als Normalbürger. Grund dafür: Singer ist auf die Regierung nicht gut zu sprechen: "Ich bin kein Revoluzzer, sondern ein ganz normaler Mensch, der sich einfach äußert", sagte er dazu im Gespräch mit krone.at.
Bis 2010 wurde die Steinwandklamm vom Touristenverein verwaltet. 2011 übernahm Singer die Betreuung der Klamm. Seitdem bemüht er sich um Förderungen und finanzielle Unterstützung für die Erhaltung - vergeblich. Um die Wanderwelt dennoch gesetzeskonform in Schuss halten zu können, sollen daher Politiker statt regulär vier Euro Eintritt satte 98 Euro zahlen.
Rechnungen für die Tonne
Auch für die Registrierkassenpflicht hat Singer nicht viel übrig. "Wenn man bei mir durch das Drehkreuz geht, bekommt man ohnehin schon einen Beleg. Wozu brauche ich dann eine Rechnung?" Die Kassenbons werden von Singer daher in einer Tonne mit dem Namen "Furz-Box", (Anm.: Abkürzung "Für unnötige Rechnungs-Zettel") entsorgt. Auf der Tonne prangt zusätzlich ein Foto von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP).
Für Singer gibt es für so viel unnötige Bürokratie keine logische Erklärung. "In meiner Klamm habe ich vier verschiedene Versteuerungen. Kinder zahlen nichts, daher null Prozent Steuer. Kauft jemand ein Packerl Mannerschnitten, zahlt er zehn Prozent Steuer, trinkt man ein Schnapserl, zahlt er 13 Prozent usw." Die Rechnungen selbst wurden daher ebenfalls mit einer Nachricht an die Besucher versehen:
Natürlich gehe er nicht davon aus, dass sich Politiker selbst melden. "Aber wenn ich einen erkenne, zahlt er", schmunzelt er.
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