Johann Luif im Talk:

“EU ist erstrangiges Ziel der Terroraktivitäten”

Österreich
23.05.2017 13:10

Wie steht es um die Sicherheitslage in Europa und - insbesondere nach den schrecklichen Ereignissen in Manchester - wie ist es um die Sicherheit bei Großveranstaltungen in Österreich bestellt? Zu genau diesen Fragen nahm Brigadier Johann Luif, Experte für Terrorabwehr im Verteidigungsminsterium, im krone.at-Gespräch Stellung und warnte dabei eindringlich: "Europa ist das erstrangige Ziel von Terroraktivitäten." Glücklicherweise gebe es aber zumindest im Moment keine konkreten Hinweise auf Anschläge.

Brigadier Luif (li.) im Gespräch mit krone.at-Moderator Gerhard Koller (Bild: krone.tv)
Brigadier Luif (li.) im Gespräch mit krone.at-Moderator Gerhard Koller

Derzeit befänden sich rund 10.000 IS-Sympathisanten in Europa, zudem wisse man von etwa 300 Heimkehrern, die sich in Österreich aufhalten, so der Einsatzplaner und Stratege. Und da der IS im Mittleren Osten immer mehr zurückgedrängt würde, hätten die IS-Führer ausdrücklich dazu aufgerufen, Anschläge in den Herklunftsländern, also innerhalb Europas, zu verüben. "Die Terroristen wollen unsere Lebensweise untergraben", erklärte Luif, der frühere Militärkommandant des Burgenlandes.

Lückenlose Überwachung kaum möglich
Dabei gebe es zwei Hauptprobleme: zum einen die Identifizierung der Verdächtigen, da diese meist "sehr unerkannt" unter uns lebten, zum anderen seien es so viele, dass man eben nicht alle lückenlos überwachen könne, meinte der Brigadier im Gespräch mit krone.at-Moderator Gerhard Koller.

(Bild: thinkstockphotos.de (Symbolbild))

Soziale Netzwerke werden überwacht
Zwar würden auch seitens des Bundesheeres die sozialen Netzwerke kontrolliert, denn die Täter würden sich oft kurz vor einem Anschlag zu erkennen geben. Da sei es aber meist schon zu spät für die Behörden, denn das Wann und Wo bleibe unbekannt.

"Keine konkreten Hinweise"
Dennoch: "In Österreich gibt es keine konkreten Hinweise", dass Anschläge geplant sind, sagte Luif. Das bedeute allerdings nicht, dass es nicht morgen so weit sein könne. Denn insbesondere Einzeltäter seien kaum im Vorfeld ausfindig oder gar dingfest zu machen.

(Bild: RICHARD SCHMITT)

Gefahr durch Drohnen
Bei Konzerten oder Großveranstaltungen sei das Problem, dass man immer nur bis zu einem gewissen Grad abriegeln könne. "Terroristen versuchen, Sicherheitslücken auszunutzen und so weit zu kommen wie möglich", sagte Luif. Und der Militärexperte warnt zudem vor einer neuen Gefahr "in der dritten Dimension": Darunter würden etwa Drohnen fallen, die sich mit Sprengstoff oder Giftgas bestückt den Opfern von oben nähern würden.

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