Die FPÖ hat bei ihrem Wahlkampfauftakt am Samstag im oberösterreichischen Wels ihre Anhänger darauf eingeschworen, bis zur Wahl alles zu geben, um die Partei möglichst stark ins Ziel zu bringen. Nur so könne eine Fortsetzung von Rot-Schwarz verhindert werden, sagte Parteichef Heinz-Christian Strache, der vor allem die Gefahr einer "Islamisierung" und eines drohenden "Verlusts der Heimat" ins Zentrum seiner Rede rückte.
Stimmungsmäßig setzte die FPÖ in der mittlerweile blauen Hochburg Wels auf Bewährtes: Schon ab 9.30 Uhr brachten Schlagerlieder die Gäste in Stimmung, das Schwenken von rot-weiß-roten Fahnen und eigens aufgelegten FPÖ-Schals inklusive. Bei der anschließenden Präsentation der Spitzenkandidaten ließen die Partei-Choreografen nichts anbrennen und heizten die Stimmung mit pyrotechnischen Effekten zusätzlich an.
"Fairness-Krise"
Die Stimmung zum Brodeln brachte dann Altbewährtes. Sowohl der oberösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner als auch Vizeparteichef Norbert Hofer sowie Strache als Hauptredner widmeten sich ausführlich der Gefahr einer drohenden "Islamisierung" des Landes. Verknüpft wurde das Thema mit dem aktuellen blauen Wahlkampfmotto der angeblichen "Fairness-Krise" und dem Ziel, die Neuauflage der derzeitigen SPÖ-ÖVP-Koalition zu verhindern: Heute würden rot-schwarze und grüne Politiker "Wirtschaftsflüchtlingen und Asylanten, die niemals gearbeitet haben und nie ins Sozialsystem eingezahlt haben", die Mindestsicherung "hinterherschmeißen", so Strache.
Rot und Schwarz laut Strache nicht bereit, Grenzen zu schützen
SPÖ und ÖVP hätten in den vergangenen zehn Jahren Probleme weder rechtzeitig erkannt noch darauf reagiert - im Gegensatz zur FPÖ, so Strache: "Wir Freiheitlichen haben problematische Entwicklungen immer rechtzeitig erkannt, immer rechtzeitig darauf hingewiesen und rechtzeitig Lösungen eingefordert. Aber da hat man nicht auf uns gehört, hat uns als Angstmacher und Hetzer diffamiert." SPÖ und ÖVP seien die "Verantwortungsträger, die auch 2015 nicht bereit waren, unsere Grenzen zu schützen".
Prognostiziertes Karriereende für Kern
Den in den vergangenen Monaten erfolgten Rechtsruck der Regierung in Sachen Migration nimmt Strache weder ÖVP noch SPÖ ab: "Der 'Shorty' (ÖVP-Chef Sebastian Kurz, Anm.) ist seit sieben Jahren in dieser Bundesregierung, er ist bei jedem Ministerratsbeschluss dabei, der hat jeden Unsinn, jede Belastung mitbeschlossen. Und jetzt stellt er sich her und tut so, als wäre er nicht dabei gewesen." SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern wiederum prognostizierte Strache ein baldiges Karriereende in seiner Partei: Er werde "der erste Kanzler sein, der sich keiner Wahl gestellt hat, aber der erste, der am 15. Oktober demokratisch abbestellt wird".
Zum Wahlziel hielt sich Strache zwar neuerlich zurück und vermied es wie schon im bisherigen Wahlkampf, den Kanzleranspruch zu stellen oder das Ziel des ersten Platzes auszugeben, gleichzeitig machte er aber klar, dass er das Rennen trotz der Umfragen, die einen blauen Wahlsieg derzeit quasi ausschließen, noch lange nicht für gelaufen hält.
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