"Es gibt sie noch - die modernen Märchen", schwärmt der Verteidiger und meint damit das reale "Märchen" vom vergrabenen millionenschweren Goldschatz in einem alten Schloss. Das Ende freilich war wenig romantisch: Zwei Diebe standen vor Gericht und wurden nicht müde zu betonen, wie leid ihnen das alles tue. Besitzer des Schatzes ist Christian Baha (49), Eigentümer der Firma Superfund, die Investmentfonds verwaltet.
Baha gehört das Schloss Frohsdorf bei Lanzenkirchen in Niederösterreich. 2012 beauftragte er einen Arbeiter, eine Grube im Park zu graben und einen Kamin als Lager vorzubereiten. Warum der erfolgreiche Manager 87 Kilogramm Gold in den beiden Verstecken deponieren ließ, war nicht Prozessthema. War es mangelndes Vertrauen in die Banken und ihre Safes?
"Hab gedacht, ich bin im Himmel"
Ende 2014 schlich dann der Arbeiter, der die Lager hergerichtet hatte, mit einem Freund ins Schloss und grub dort die 87 Kilogramm Gold aus. "Ich hab gedacht, ich bin im Himmel", sagt jetzt einer der beiden Angeklagten im Landesgericht Wiener Neustadt. Denn die Diebe hatten mit weniger Beute gerechnet.
Auto und zwei Motorräder gekauft
Dass das Gold einen Wert von 2,6 Millionen Euro repräsentierte, ahnte zuvor niemand. Die beiden verarbeiteten die Überraschung aber unterschiedlich: Einer konnte den neuen Reichtum nicht genießen. "Ich hab's net derpackt, die psychische Belastung, das schlechte Gewissen." Er brachte einen Teil der Beute zurück. Sein Komplize genoss dagegen den neu erlangten Reichtum in vollen Zügen: ein Auto, zwei Motorräder, eine Freundin mit vielen Wünschen.
Beim Verkauf des Goldes in Banken wurden die Täter dann gefasst. Das Urteil, drei und dreieinhalb Jahre Haft, ist nicht rechtskräftig. Baha bietet übrigens weiterhin bis zu 50.000 Euro für Hinweise zur Auffindung von bisher nicht wiedergefundenem Gold.
Peter Grotter, Kronen Zeitung
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