Strenge Regelung

Graz: Wer nicht geimpft ist, bekommt keinen Job

Österreich
12.01.2017 14:38

95 Prozent der Europäer sollen gegen die Masern geimpft sein - das ist zumindest jener Wert, den die Weltgesundheitsorganisation anstrebt. Allerdings ist man davon noch weit entfernt. Schlimmer noch: In den vergangenen Jahren stieg laut Experten die Impfskepsis sogar noch an. In Graz kommt man dem Vorhaben der WHO entgegen: Fehlt ein Nachweis über Masern- und Rötelnimmunisierung, bekommt man weder an der Uniklinik einen Job, noch einen Platz als Medizinstudent.

Derzeit betrage die Durchimpfungsrate in Österreich etwa 87 Prozent, in Tirol in manchen Bezirken nur knapp mehr als 70 Prozent, wie Experten im Zuge einer Impfkonferenz in Innsbruck bekannt gaben. Zu diesem Anlass wurde auch über die verpflichtende Auflage diskutiert, Krankenhauspersonal nur noch dann einzustellen, wenn entsprechende Einträge in den Impfpässen nachgewiesen werden können.

(Bild: thinkstockphotos.de)

Masern keine Kinderkrankheit
Das werde - nach Graz - bald in ganz Österreich Standard sein, wie Andrea Grisold von der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin sagte. Sie wirft Impfgegnern vor, Verschwörungstheorien zu verbreiten. Die Verunsicherung, die sie dadurch erzielten, führe zu einer steigenden Impfskepsis, weniger Leute ließen sich impfen.

Reinhard Würzner von der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie sagte, dass Masern eben keine Kinderkrankheit, sondern nach wie vor gefährlich seien. Entgegen der manchmal vorhandenen Meinung, eine Maserninfektion würde das Immunsystem stärken, schwäche sie dieses in Wahrheit. Die Intensität bei einer Ansteckung sei tausendmal stärker als bei der Impfung. Die Impfung ist außerdem kostenlos, sagte Würzner.

(Bild: APA/BARBARA GINDL, APA/EMS/AGES)

FPÖ: "Impfpflicht diskriminierend"
"Die Diskriminierung jener Personen, denen ein Studienplatz in Graz wegen fehlender Masern- oder Rötelnimpfung vorenthalten wird, ist völlig inakzeptabel und wird auch einer rechtlichen Bekämpfung nicht standhalten", so FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein. Die FPÖ bekenne sich zu den Impfplänen sowie zur Impfung als sinnvolles Mittel der Prävention, "eine Impfverpflichtung lehnen wir jedoch ab".

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