Heftige Gewitter sind am Montagnachmittag über dem Großraum Wien sowie in Niederösterreich niedergegangen. Binnen kürzester Zeit verfinsterte sich der Himmel, nur wenig später prasselten enorme Regenmassen sowie bis zu 5,5 Zentimeter große Hagelkörner zu Boden. Doch nicht nur das: Auch ein Tornado konnte in Schwechat bei Wien beobachtet werden (siehe Video). Die Hagelversicherung meldete am späten Montagabend Schäden in der Höhe von 15 Millionen Euro in der Landwirtschaft.
Schon am frühen Nachmittag war besonders der Bezirk Baden in Niederösterreich vom aufziehenden Unwetter betroffen gewesen. Sintflutartig gingen die Regenmassen über dem Gebiet nieder und bescherten den Feuerwehren jede Menge Arbeit.
Tornado beim Flughafen Schwechat
Für ungläubige, aber auch teils entsetzte Blicke sorgte dann auch noch ein Tornado bei Schwechat, der sich langsam in Richtung Flughafen fortbewegte. Kurz bevor er das Areal erreichte, löste er sich allerdings wieder auf.
Wie Franz Resperger vom Landeskommando NÖ erklärte, waren in der Umgebung zahlreiche Einsätze zu bewältigen, es handelte sich dabei in erster Linie um Auspumparbeiten. Die Feuerwehren mussten auch in den Bezirken Mistelbach und Mödling ausrücken, der Bezirk Gänserndorf wurde am stärksten vom Unwetter getroffen.
Das Wasser stand in mehreren Ortschaften teils hüfthoch und musste von insgesamt drei Großpumpen beseitigt werden. Die Aufräumarbeiten werden wohl noch den ganzen Dienstag andauern, so Resperger.
Auch Wien von Gewitterzelle getroffen
Nur wenig später hatte die Gewitterzelle gegen 16 Uhr die Wiener Stadtgrenze erreicht. Auch hier verfinsterte sich binnen Minuten der Himmel, ehe heftige Regenfälle einsetzten und sich über der gesamten Bundeshauptstadt ausbreiteten. Vielerorts gab es auch massive Hagelschauer, die Szenen wurden vielfach dokumentiert und im Netz geteilt.
Video: Regen und Sturm auch vor dem "Krone"-Haus
Video von "Krone"-Fotograf Andi Schiel: Heftige Regenfalle in Wien-Floridsdorf
Das Telefon stand bei der Wiener Berufsfeuerwehr daraufhin nicht mehr still: Zahlreiche Einsätze galt es abzuarbeiten, wie es hieß. Überflutete Fahrbahnen, Wasser, das durch Decken in Gebäude drang und sonstige Wassereinbrüche hielten die Einsatzkräfte auf Trab, berichtete Feuerwehrsprecher Lukas Schauer. Noch bis zum Abend und bis in die Nacht hinein kam es immer wieder zu Gewittern und Regenfällen.
Hagelversicherung: 15 Millionen Euro Schaden
Die Österreichische Hagelversicherung meldete bereits am Montagabend Agrarschäden in der Höhe von 15 Millionen Euro. Betroffen waren das südliche Wien und das angrenzende Niederösterreich, auf einer landwirtschaftlichen Fläche von rund 10.000 Hektar wurden Acker-, Obst-, Wein- und Gemüsekulturen sowie Glashäuser durch die bis zu 5,5 cm großen Hagelkörner schwer in Mitleidenschaft gezogen. Betroffen waren insbesondere der 23. Bezirk in Wien sowie die Bezirke Gänserndorf, Bruck an der Leitha, Mödling und Sankt Pölten/Land.
Dies sei der zweithöchste Schaden bei einem Unwetter in Österreich, seit dem Unwetter am 23. Juli 2009, sagte ein Sprecher der Österreichischen Hagelversicherung. Damals war ein Gesamtschaden von 20 Millionen Euro in der Landwirtschaft verursacht worden.
"Die Landwirtschaft ist durch den Klimawandel massiv betroffen", so der Vorstandsvorsitzende der Hagelversicherung, Kurt Weinberger. Rasche Hilfe habe oberste Priorität. Die Sachverständigen hätten bereits am Abend mit den Erhebungen begonnen. Betroffene Landwirte können ihre Schäden online unter www.hagel.at melden.
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