Blaue Fausthiebe hat es am Donnerstag in Richtung ÖVP-Minister Sebastian Kurz gehagelt: Die Freiheitlichen verstärken ihre Kritik am möglichen neuen Mann an der ÖVP-Spitze - FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache teilte dementsprechend auf Facebook mit enorm harten Bandagen aus. "Kurz geht politisch über Leichen - sogar innerparteilich. Das ist ein Alarmsignal für seine menschlichen Qualitäten", so Strache, der sich offenbar schon im Wahlkampfmodus befindet.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Österreicherinnen und Österreicher solch eine skrupellose und unehrliche Person wollen", blies Strache in seinem aggressiven Facebook-Posting regelrecht zum Kampf gegen einen möglichen neuen ÖVP-Chef und Vizekanzler Sebastian Kurz.
Strache: "Mitterlehner in den Rücktritt gemobbt"
Kurz habe seit Monaten seine Vasallen vorgeschickt, damit sie ihm den Weg in eine "unbeschwerte" und möglichst "reibungslose" Spitzenkandidatur und ÖVP-Obmannschaft ebnen, ist der FPÖ-Chef überzeugt. "Jetzt hat er Mitterlehner, der im Vorjahr einen schweren persönlichen Schicksalsschlag erleiden musste, in den Rücktritt gemobbt ...", spielt Strache auf den Tod einer Tochter Mitterlehners an.
Der freiheitliche Parteiobmann hatte bereits am Mittwoch nach dem Rückzug von Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner rasche Neuwahlen gefordert. "Diese Regierung ist eine Zumutung. Schon 2008 gab es unter dem damaligen Kanzler Faymann das Plakat 'Genug gestritten'. Es hat sich nichts verändert. In der Regierung herrscht Stillstand und Streit, das ist blamabel und unzumutbar", sagte Strache.
Neuwahlen für Kern keine Lösung
Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) trat indessen am Donnerstag ein weiteres Mal gegen vorgezogene Wahlen ein. Der Kanzler sagte am Rande eines Schulbesuchs in Matterburg: "Ich sehe kein einziges Problem, das durch Neuwahlen in Österreich gelöst werden kann. Es wird keine Verkäuferin einen Euro mehr verdienen, es wird kein Arbeitsloser einen Job mehr bekommen, es wird kein Kind eine bessere Schule bekommen."
Auf die Frage, wer Mitterlehner nachfolgen sollte, falls der jetzige Außenminister Sebastian Kurz ablehnen würde, antwortete der Kanzler: "Die ÖVP wird eine Entscheidung treffen, und die werde ich gelassen abwarten." Zur Kritik der ÖVP, die SPÖ befinde sich bereits im Wahlkampf, meinte Kern, der "Plan A" sei kein Wahlkampf gewesen sondern Sacharbeit. "Ich schlage vor, dass wir auf der Basis weiterarbeiten."
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