Österreich hat gewählt, Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen hat mit deutlichem Vorsprung gewonnen und ist der neue Bundespräsident. Die FPÖ und ihr Kandidat Norbert Hofer müssen nun mit einer empfindlichen Niederlage fertigwerden - und haben auch schon einen Hauptschuldigen gefunden. So erklärte Hofer noch am Sonntagabend, die Wahlempfehlung von ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner für Van der Bellen sei ausschlaggebend für das Ergebnis gewesen: "Tatsächlich war das so etwas wie ein Selbstmordattentat des Herrn Mitterlehner."
"Ich war heute wirklich sehr, sehr traurig" - die emotionalen Auftritte (Videos oben und am Storyende) von Hofer nach seiner Wahlniederlage lösten bei einigen Beobachtern Kopfschütteln aus. Zumal der FPÖ-Kandidat auch gleich wieder zum Austeilen überging: "Ich wünsche Van der Bellen für dessen Aufgabe alles Gute. Aber ich sage auch, dass man in mir einen schlafenden Bären geweckt hat."
Als für die Niederlage ausschlaggebend bezeichnete Hofer die Wahlempfehlung des ÖVP-Obmannes für Van der Bellen: "Tatsächlich war es so etwas wie ein Selbstmordattentat des Herrn Mitterlehner", so der FPÖ-Politiker. Dass dieser Terrorismus-Jargon wenig staatsmännisch wirkt, ist dem Dritten Nationalratspräsidenten wohl im Eifer des Gefechts nicht klar gewesen.
Der Vizekanzler regierte am Montag im Interview mit Ö1 gelassen auf die Attacke Hofers. Seine öffentlich geäußerte Präferenz für Van der Bellen allein habe die Wahlniederlage des FPÖ-Kandidaten jedenfalls nicht verursacht: Das wäre "zu viel der Ehre", so Mitterlehner. Er glaube viel eher, dass die FPÖ versuche, einen Keil in die Volkspartei zu treiben.
Hofer dementiert Differenzen mit Strache
Nachdem Hofer angekündigt hatte, bei der nächsten Nationalratswahl auf Listenplatz zwei der Freiheitlichen anzutreten, wurde sofort über Differenzen zwischen ihm und Parteichef Heinz-Christian Strache spekuliert - was Hofer aber umgehend dementierte: Vielmehr habe Strache "einen sehr prominenten Wahlhelfer gewonnen". Auch aus diesem Grund werde der von der FPÖ eingeschlagene Weg zum Ziel führen.
"Unendlich traurig" - Hofers erste Reaktion nach der Wahl im Video
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