Der Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorbekämpfung, Peter Gridling, sieht eine erhöhte Terrorgefahr in Österreich. Mit dem Flüchtlingsstrom seien auch Terrorzellen zu uns gekommen, sagte er am Freitag gegenüber Ö3. Vor allem von Dschihad-Rückkehrern gehe eine große Gefahr aus - brisante Aussagen an einem Tag, an dem in Wien eine große Anti-Terror-Übung der Einsatzkräfte stattfindet.
Die Ereignisse in Deutschland hätten laut Gridling gezeigt, dass man hier "sehr wachsam" sein müsse: "Die Flüchtlingsbewegungen des letzten Jahres haben Menschen nach Europa gebracht, die nicht nur geflohen sind, sondern die sich hier als terroristische Zellen, als Schläferzellen, möglicherweise niedergelassen haben und bei Bedarf aktiviert werden können."
Es gebe zudem immer mehr Menschen, die aus Österreich in den Dschihad ziehen. Die Zahl jener, die ausgereist seien, um im Dschihad zu kämpfen oder an der Ausreise gehindert wurden, bezifferte Gridling mit inzwischen 288. Die Dunkelziffer sei sehr schwer einzuschätzen. Gefährdungspotenzial gehe vor allem von Dschihad-Rückkehrern aus.
"Man darf die Augen nicht verschließen"
Bereits am Donnerstag hatte der Verfassungsschutz-Chef bei einer Pressekonferenz in Bregenz gesagt: "Man darf die Augen nicht verschließen, man darf die Entwicklung nicht verschlafen." Österreich sei gegen grenzüberschreitende Gefahren nicht immun.
Wien, Steiermark und Niederösterreich als Radikalisierungs-Hotspots
In letzter Zeit seien wieder Fälle bekannt geworden, von denen man zuvor nichts gewusst habe, so Gridling. Als Hotspots der Radikalisierung nannte der Verfassungsschützer die Bundesländer Wien, Steiermark und Niederösterreich. In Vorarlberg seien zwar weniger als zehn Fälle bekannt - dennoch müsse man auch hier aufmerksam sein, verwies er auf Einzeltäter wie in Würzburg oder Ansbach in Bayern.
Anti-Terror-Großübung der Polizei am Freitag in Wien
Am Freitag nehmen in Wien sämtliche Sondereinheiten der Exekutive an einer großen Anti-Terror-Übung teil. Diese beginnt am Abend und läuft bis in die Nacht auf Samstag.
Ziel der Aktion, an der auch Rettungsdienste und die Stadt Wien beteiligt sind, ist es, Entscheidungs- und Kommunikationsabläufe zu erproben. Die Einsatzbereitschaft aller beteiligten Dienststellen und Stäbe soll für den Ernstfall verbessert werden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.