Die Imame der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) haben am Mittwoch eine Deklaration gegen Extremismus und Terror unterzeichnet. In dem Dokument, das von mehr als 300 Geistlichen verabschiedet wurde, werden nicht nur sämtliche Anschläge weltweit verurteilt, es wird auch zur Integration der Muslime aufgerufen. IGGiÖ-Präsident Ibrahim Olgun sprach von einem historischen Tag.
Die Initiative für die Deklaration sei von den Geistlichen selbst ausgegangen, betonte Olgun in einer kurzen Rede. "Deklaration der Imame in Österreich gegen Extremismus, Gewalt und Terror", lautet deren genauer Titel. Neben der Verurteilung terroristischer Gewalttaten wird darin etwa auch festgehalten, "dass es zur Aufgabe jedes Muslims und jeder Muslimin gehört, sich für die Sicherheit und den Frieden des Landes sowie seiner Bürger und Bürgerinnen aktiv einzusetzen".
Betont wird in der Deklaration auch "das Festhalten an verfassungsrechtlichen Prinzipien in der Republik Österreich, darin eingeschlossen und besonders hervorzuheben die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz, Pluralismus, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit". Zudem unterstrichen die islamischen Geistlichen die Bedeutung der Präventions- und Deradikalisierungsarbeit, vor allem im Zusammenhang mit Jugendarbeit.
Imame warnen auch vor Rassismus
Gleichzeitig warnen die Imame vor einer "pauschalierten Stigmatisierung der muslimischen Bevölkerung und antimuslimischem Rassismus in Österreich". In der aktuellen Situation sei es wichtiger denn je, "klar zu differenzieren", um religiöse Minderheiten vor populistischem Missbrauch und Anfeindungen zu schützen. Olgun appellierte an alle Konfessionen, an einem Strang zu ziehen, um Hetzern keine Chance zu lassen.
Auch die Integration der Muslime in Österreich ist den Geistlichen in ihrer Deklaration ein Anliegen. "Wir, die Imame Österreichs, betrachten den Dienst an der Gesellschaft als eine der besten Handlungen, zu welcher der Islam immer wieder aufruft, und fordern deshalb die Muslime zur aktiven Teilnahme in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen auf", wurde in dem Dokument festgehalten.
Schönborn begrüßt Deklaration: "Starkes Zeichen"
Kardinal Christoph Schönborn begrüßte die Deklaration der österreichischen Imame gegen Extremismus und Terrorismus. "Es ist ein gutes und starkes Zeichen, dass die Imame diesen Schritt machen und sich in ganz klarer und eindeutiger Form von Extremismus und terroristischen Gewaltakten distanzieren und damit deutlich machen, dass das nicht der Weg des Islam sein kann", sagte Schönborn zur APA.
Auch der Aufruf der Imame, dass sich Muslime in Österreich integrieren sollen, sei ein "starkes Zeichen, das nur zu begrüßen ist", erklärte Schönborn am Mittwoch nach der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.