Nach der Festnahme eines Tschetschenen (25) wegen Verdachts auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung Anfang September im niederösterreichischen Baden ist am Mittwoch nun auch dessen Frau (36) nach einem Einsatz der Cobra festgenommen worden. Sie wird verdächtigt, einen Selbstmordanschlag im Verteidigungsministerium in Wien geplant zu haben.
Wegen Verdachts auf Unterstützung des IS verhaftete die Spezialeinheit Cobra Anfang September wie berichtet einen Tschetschenen mit Belgien-Kontakten in dessen Wohnung. Der russische Staatsbürger mit Wohnsitz in Belgien wird verdächtigt, Unterstützungshandlungen für den IS gesetzt haben. Zudem soll er sich im Internet Pläne zum Bau einer Bombe heruntergeladen und größere Geldsummen ins Ausland überwiesen haben. Er sitzt in U-Haft.
Frau im Bademantel abgeführt
krone.tv sprach Mitte September mit seiner Frau. Im Interview zeigte sie sich nach der Verhaftung ihres Mannes durch die Cobra verzweifelt. Am Nationalfeiertag soll die Cobra nun ein zweites Mal an dieselbe Wohnungstür in Baden "geklopft" haben. Laut Augenzeugen führten die Beamten die Frau des Inhaftierten im Bademantel ab. Die Behörden geben sich noch bedeckt. Die 36-Jährige wurde laut "Kurier" am Donnerstag der Haftrichterin am Landesgericht Wiener Neustadt vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft habe zudem U-Haft beantragt.
Belastende Chatprotokolle sichergestellt
Demnach fanden die Kriminalisten auf dem sichergestellten Computer des Paares Chatprotokolle der beiden. Das Paar habe sich über das Internet kennengelernt und zu Beginn fast ausschließlich über Skype kommuniziert. In einem dieser Chats soll die Tschetschenin angeblich ein Selbstmordattentat in Österreich angekündigt haben. Im Detail ging es um die Zündung eines Sprengstoffgürtels im Verteidigungsministerium. Das sei allerdings laut Rechtsanwalt Wolfgang Blaschitz, der nun beide Verdächtige vertrete, nicht ernst gemeintes Gerede unter Alkoholeinfluss gewesen.
Verständliche Nervosität der Exekutive am Nationalfeiertag
Aufgrund dieser Erkenntnisse erscheint auch die Nervosität der Exekutive am Nationalfeiertag in einem neuen Licht: Bei der Leistungsschau des Bundesheeres am Mittwoch gab es nicht nur Rekordbesuch durch Schaulustige, auch die Polizei war mit einem massiven Aufgebot präsent.
87 IS-Kämpfer wieder in Österreich untergetaucht
Österreich zählt zu den EU-Staaten mit den meisten "Foreign Fighters" im Verhältnis zur Bevölkerung. 280 Terroranhänger sind laut den heimischen Sicherheitsbehörden bereits dem teuflischen und mörderischen Ruf des IS gefolgt und von Österreich aus in den Dschihad gezogen, wurden also zu sogenannten Foreign Fighters. 87 von ihnen seien bereits wieder zurückgekehrt, geschätzte 44 Kämpfer an den verschiedensten Fronten gefallen. 50 Fanatiker konnten noch vor ihrer Ausreise gestoppt werden.
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