Innenministerium:

Jetzt mehr Polizei auch für unsere Adventmärkte!

Österreich
20.12.2016 10:44

Ein Lkw rast auf einem Weihnachtsmarkt ungebremst in die Menschenmenge, mindestens zwölf Menschen werden in den Tod gerissen, weitere 48 teils schwer verletzt. So geschehen am Montagabend in Berlin-Charlottenburg, fünf Tage vor Weihnachten. Der Schock über den Terroranschlag in Deutschlands Hauptstadt sitzt tief. Doch wie ist es bei uns in Österreich? Sind unsere Weihnachtsmärkte ausreichend gesichert? krone.at fragte im Innenministerium nach.

"Bereits in den frühen Morgenstunden hat ein Einsatzstab im Ministerium getagt und über das weitere Vorgehen nach dem Anschlag in Berlin beraten", so Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck Dienstagmorgen gegenüber krone.at. "Und ja, wir werden die Polizeipräsenz im öffentlichen Raum weiter erhöhen."

Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck (Bild: B.M.I., commons.wikimedia.org/Gryffindor)
Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck

Gleichzeitig betonte er aber auch, dass es derzeit "keine konkreten Hinweise" auf eine Gefährdung in Österreich gebe, und - bezogen auf den Anschlag in Berlin - laut derzeitigem Ermittlungsstand auch keinen direkten Bezug nach Österreich.

(Bild: APA/AFP/Odd Andersen)

"Behörden tun alles in ihrer Macht Stehende"
"Wir haben ja bereits seit längerer Zeit eine allgemein erhöhte Risikosituation, nicht nur hier, sondern in ganz Europa", so Grundböck weiter. Deshalb werde man mit Veranstaltern von Großevents an einer erhöhten Präsenz der Einsatzkräfte arbeiten und auch hier Maßnahmen setzen. Diese seien jedoch je nach Veranstaltung individuell zu gestalten. "Die Behörden tun jedenfalls alles in ihrer Macht Stehende", unterstrich Grundböck im krone.at-Gespräch.

Ein gewohntes Bild in den Vorjahren: Gedränge am Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz. (Bild: APA/Herbert P. Oczeret)
Ein gewohntes Bild in den Vorjahren: Gedränge am Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz.

Sobotka: "Wir können diesem Terror nicht weichen"
Auch Innenminister Wolfgang Sobotka appellierte an Österreichs Bevölkerung, nach dem Terroranschlag in Berlin Ruhe zu bewahren und rief im Ö1-"Morgenjournal" dazu auf, sich "vom Terror nicht Gebräuche und Lebensgewohnheiten nehmen" zu lassen. Es werde aber nie "hundertprozentig gelingen, uns zu schützen". "Wir können diesem Terror nicht weichen, gerade eine freie und demokratische Gesellschaft muss auch die Kraft haben, dem zu widerstehen", sagte er.

Doch auch Sobotka ist der Ansicht, dass "Sorgsamkeit bei uns mehr denn je geboten" sei. Die Sicherheitsmaßnahmen sowie die Einsatzeinheiten der Polizei, Cobra und der Flughafenpolizei würden jedenfalls bis 9. Jänner in verstärkte Alarmbereitschaft versetzt.

Innenminister Wolfgang Sobotka (Bild: APA/Roland Schlager)
Innenminister Wolfgang Sobotka

Fahnen am Wiener Parlament auf Halbmast
Als Zeichen der "vollen Solidarität" mit den Opfern des Anschlags von Berlin am Montagabend wurden am Dienstagvormittag um 9.30 Uhr die Fahnen des Wiener Parlaments am Ring auf Halbmast gesetzt. Bis Mittwoch zum Sonnenuntergang werden sie in dieser Position verbleiben.

Wie Nationalratspräsidentin Doris Bures via Aussendung erklärte, gelten "unsere Gedanken und unsere tiefe Anteilnahme allen Betroffenen dieses Terroranschlags und der gesamten Bevölkerung Deutschlands". "Ziel dieser feigen Attacke sind auch unsere europäischen Grundwerte, die aber stärker sind als der blinde Hass der Terroristen", so Bures.

Mutiger Zeuge lotste Polizei zu Verdächtigem
Gegen 20 Uhr war am Montagabend in Berlin ein schwarzer Lkw in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gefahren. Am Steuer saß nach aktuellem Ermittlungsstand ein Mann aus Pakistan, der als Flüchtling im Dezember 2015 über Passau - und damit aus Österreich kommend - nach Deutschland eingereist war. Am Beifahrersitz fanden Beamte einen toten Polen. Der Mann wies Schussverletzungen auf.

(Bild: AFP)

Nach der grausamen Tat sprang der mutmaßliche Täter aus dem Führerhaus und rannte davon. Nach Angaben der "Welt" verfolgte ein mutiger Zeuge den Flüchtenden und lotste die Polizei schließlich zu dessen Aufenthaltsort. Bei der Siegessäule, rund zwei Kilometer vom Ort der schrecklichen Szenen entfernt, wurde der Verdächtige schließlich festgenommen. Er wird nun einvernommen.

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