Und wieder ein Schlag gegen die gute alte Wirtshauskultur: Nach Registrierkassenpflicht, Allergenverordnung und Rauchfrei-Querelen geht es jetzt den oft seit Jahrzehnten bestehenden kleinen Sparvereinen an den Kragen. Hunderte schließen wegen bürokratischer Schikanen in den Gaststuben für immer ihre Kasterln.
"Die gesetzlichen Anforderungen durch das im Rahmen der Steuerreform beschlossene Bankenpaket führen zu neuen Meldebestimmungen und Regeln. Der administrative Aufwand ist so enorm, dass wir das unseren Sparern nicht zumuten können", heißt es auf jenem Zettel, der beim "Würstelonkel" im niederösterreichischen Wieselburg das Ende des Sparvereins verkündet.
Doch das ist kein Einzelfall: Zur Stunde bereiten Hunderte, ja Tausende kleine Sparvereine im Land ihre Auflösung vor. Das wiederum trifft neuerlich die Wirte ins Mark: Viele Gäste waren extra zur Aus- und Einzahlung in ihr Stammlokal gekommen - und hatten entsprechend konsumiert. Jetzt brechen den Gastronomen also neuerlich Einnahmen weg.
"Es tut weh"
"Es tut weh, dass ausgerechnet das ÖVP-geführte Finanzministerium die eigene schwarze Basis so schikanös behandelt und die kleinen Sparer, meist Pensionisten, unter den absurden Generalverdacht der Geldwäsche stellt", kritisiert Sparvereins-Obfrau Heidi Raubal vom Wirtshaus "Lord Haberl" in Ursprung in Niederösterreich. Ein Beispiel: Sie muss jetzt statt eines gemeinsamen Sparbuchs eines für jeden einzelnen Sparer anlegen: 120 an der Zahl samt Legitimation mit Foto.
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