Ein Streit um die Spaltung der grünen Studentenfraktion GRAS macht nun auch vor Parteichefin Eva Glawischnig nicht halt. In einem offenen Brief spricht Flora Petrik - Tochter der burgenländischen Grünen-Landessprecherin Regina Petrik und Chefin der Jungen Grünen - Glawischnig "das Feuer und den Enthusiasmus für die nächsten Schritte" ab und verlangt daher ihren Rücktritt: "Es wäre ein verantwortungsvoller Schritt, wenn du Platz für andere machst." Die Grünen sind darüber naturgemäß wenig erfreut und weisen das Verlangen energisch zurück.
Hintergrund für die Attacke ist eine Auseinandersetzung um die Wahlen zur Österreichischen HochschülerInnenschaft vom 16. bis 18. Mai. Die Jungen Grünen wollen hier eine Abspaltung der offiziellen Studentenfraktion der Grünen, der GRAS (Grüne und Alternative Studierende), unterstützen. Mit Unterstützung der Jugendorganisation sollen die neu gegründeten Grünen Studierenden zu einer "professionellen und starken Studierendenorganisation" ausgebaut und mit "demokratischen Mindeststandards" versehen werden. Flora Petrik sieht hier Potenzial für 200 bis 300 Mitglieder und den ersten Platz bei den ÖH-Wahlen.
Junge Grüne befürchten "autoritäre Prozesse"
Glawischnig wird in dem offenen Brief vorgeworfen, "die undemokratischen, autoritären Prozesse" der GRAS mit ihren "20 bis 40 Leuten" zu verteidigen. Die Bundessprecherin versuche außerdem, die Unterstützung der Grünen Studierenden zu unterbinden, indem sie den Jungen Grünen mit dem Sperren von Konten und zugesagten Geldern, dem Ausschluss aus Parteiräumlichkeiten sowie Parteiausschluss drohe.
Petrik fühlt sich deshalb "an die autoritären Großparteien" erinnert und äußert den Eindruck, die Parteispitze wolle "bewusst keine mitgliederstarke und professionelle Organisation haben, sondern lieber einen winzigen und kontrollierbaren Kreis". Eine "massive Öffnung, Verbreiterung und Demokratisierung" der Grünen sei notwendig, Glawischnig dafür aber offenbar nicht mehr die richtige Person, daher solle sie "Platz für andere" machen.
Grüne orten "ganz eindeutigen Hintergrund"
Die Grünen selbst zeigten sich von dem Brief unbeeindruckt und setzen weiter auf die GRAS als offizielle Vertretung. Die Vorwürfe der Jungen Grünen gegen Parteichefin Eva Glawischnig hätten einen "ganz eindeutigen Hintergrund", so Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik in einer Aussendung. Die Jungen Grünen würden seit Längerem versuchen, eine Gegenstruktur zur GRAS aufzubauen.
"Alle Gremien der Grünen haben unmissverständlich klargemacht, dass es dafür keinerlei Verständnis gibt", so Luschnik. Diese eindeutige Botschaft habe "augenscheinlich zu den inhaltlich falschen und zum Teil absurden Vorhalten" im offenen Briefen der Jungen Grünen geführt. "Die GRAS ist die seit Langem erfolgreiche, von den Grünen anerkannte Studierendenorganisation und hat selbstverständlich unsere volle Unterstützung."
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