Ein Kindergärtner hat sich in Salzburg wegen sexueller Übergriffe auf seine Schützlinge selbst angezeigt. Vor zwei Jahren soll er im Flachgau drei Kinder sexuell belästigt haben. Der Mann ist inzwischen nicht mehr in der Betreuungseinrichtung beschäftigt.
Bei der polizeilichen Einvernahme habe der Verdächtige ein Geständnis abgelegt. Als Grund für seine Selbstanzeige habe er angegeben, dass er nicht mehr länger mit dieser Sünde leben könne, sagte Polizeisprecherin Valerie Hillebrand. Der Akt der Einvernahme sei inzwischen an die Staatsanwaltschaft übermittelt worden, dort war er aber Freitagnachmittag noch nicht eingetroffen, wie Behördensprecher Robert Holzleitner sagte. "Wir werden den Bericht nach dem Einlangen prüfen. Mehr kann ich dazu jetzt noch nicht sagen."
Einst von Gutachten entlastet
Gegen den damaligen Kindergärtner war bereits vor zwei Jahren ermittelt worden, als erste Hinweise auf die Übergriffe aufkamen. Er sei damals von der Kinderbetreuung freigestellt worden, bestätigte der Bürgermeister der Gemeinde. Der Mann bestritt die Vorwürfe. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Gemeinde gaben damals psychologische Gutachten in Auftrag, die beide den Pädagogen entlasteten. Nach rund vier Monaten sei die Suspendierung dann aufgehoben worden, so der Bürgermeister. Inzwischen hat der Mann aber von sich aus bei der Gemeinde gekündigt und den Kindergarten verlassen.
Mehrere "Sekundendelikte"
Vor Kurzem erstattete der 24-Jährige dann Selbstanzeige, in der Vorwoche wurde die Gemeinde darüber informiert. Noch nicht klar ist die Art der Übergriffe. "Laut Kriminalpolizei handelt es sich um sogenannte Sekundendelikte, das heißt, um Delikte, die maximal eine Minute angedauert haben, und es betrifft in dem Fall drei Kinder des Kindergartens", sagte der Bürgermeister. Laut Hillebrand wird wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen und schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen ermittelt. Zudem steht laut Holzleitner der Verdacht des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses im Raum.
Die Gemeinde wird nun bei der Aufarbeitung die Jugendwohlfahrt, das Kinderschutzzentrum und das Land Salzburg einbinden. Der Bürgermeister kündigte für kommende Woche ein Informationsschreiben an alle betroffenen Eltern an. "Ganz wichtig ist, Beratung von Experten des Kinderschutzzentrums in Anspruch zu nehmen, wie mit der ganzen Situation umgegangen werden soll." Auch die Kindergärtnerinnen werden eine Supervision erhalten.
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