Efgani Dönmez, grüner Bundesrat außer Dienst, Mediator und Kolumnist, wendet sich in einem Offenen Brief in der "Krone" an Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
Sehr geehrter Herr Bundespräsident, lieber Sascha!
Eines vorweg, in meinem Freundes- und Familienkreis tragen manche auch ein Kopftuch. Dennoch erstaunt mich dein Solidaritätsaufruf aus dem aktuellen "Report". Die Aussage, sich mit Kopftuchträgerinnen zu solidarisieren, indem alle Frauen ein ebensolches tragen mögen, halte ich für einen Bundespräsidenten eines neutralen und säkularen Staates mehr als unangebracht.
Das Kopftuch entbehrt jeglicher theologischer Grundlage und ist seit dem Erstarken des politischen Islam zu einem sichtbaren Instrument davon geworden. Auch der Kampfbegriff "Islamophobie" ist problematisch, denn damit wird versucht, jegliche Kritik als rassistisch, islamfeindlich und ausländerfeindlich sofort im Keim zu ersticken.
Die Logik dieser Aussage kommt der Logik gleich, Islamisten mit Islamisten bekämpfen zu wollen.
Wir beide gehör(t)en der grünen Partei an, welche sich - unbestritten - für Solidarität einsetzt. Wie wäre es, wenn wir im Sinne der Authentizität und Glaubwürdigkeit in der Hofburg und bei den Grünen beginnen? Gerne organisiere ich einen Ankauf von Kopftüchern. Die Islamverbände werden dies gerne aus der Jausenkassa bezahlen.
Vom Bundespräsidenten erwarte ich, wie alle anderen Österreicherinnen und Österreicher, dass die Trennung von Staat und Religion hochgehalten und nicht verwässert wird.
Ich hoffe, dass es sich bei dieser Aussage um einen verbalen Ausrutscher gehandelt hat und nicht um eine politisch vertretene Haltung.
Liebe Grüße,
Efgani Dönmez
Kronen Zeitung
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