Nicht ganz so intensiv medial begleitet wie bei der Abreise zum Mittelmeer ist das Jagdkommando wieder von der EU-Mission "Sophia" zurückgekehrt: Die 15 Soldaten hatten in 30 Tagen nur zwei Einsätze auf hoher See. Von der Heeresführung wird die EU-"Offensive" gegen die Schleppermafia - inoffiziell - hart kritisiert.
"Nein, so schnell wird sich Österreich nicht mehr um eine Beteiligung bemühen", hält sich im Verteidigungsministerium die Begeisterung über den Auslandseinsatz im Rahmen der EU-Mission in engen Grenzen.
Die Einsatzbilanz der von Österreich geschickten 15 Elitesoldaten fällt nämlich eher mager aus: Das Jagdkommando rückte in 30 Tagen nur zweimal vom deutschen Marineschiff "Tender Main" zu Kontrollen verdächtiger Schiffe aus.
"Auch das internationale Seerecht bremste die Operation: Wird ein Schiff kontrolliert, müssen die Kosten der Fahrtverzögerung der Reederei ersetzt werden", erklärt ein Heeressprecher. Außerdem habe die Witterung mit oft bis zu sieben Meter hohen Wellen weitere Einsätze verhindert.
"'Sophia' ist eine Förderaktion für die Schleppermafia"
Und die Schlepper hätten sofort den Nutzen der vor Libyens Küste kreuzenden Marineschiffe erkannt: Sie schickten noch mehr Boote mit Migranten los, weil diese ohnehin gerettet und nach Italien transportiert werden mussten. "'Sophia' ist somit eine Förderaktion für die Schleppermafia", ist man beim Heer nicht wirklich sauer, dass das Hochseeabenteuer nun vorbei ist.
Das Jagdkommando verhielt sich übrigens vorbildlich: Es gab eine Belobigung von der deutschen Marine.
Kampf gegen organisierten Menschenhandel
Mit der Mission "Sophia" will die Europäische Union gegen das organisierte Handeln und Schmuggeln von Menschen im Mittelmeer vorgehen. Die Einsatzkräfte sammeln mithilfe von Luft- und Satellitenbildern Informationen über Schlepperbanden und patrouillieren vor der Küste Libyens, um Migrationsnetzwerke zu beobachten und aufzudecken. Bei Verdacht auf Menschenschmuggel werden Schiffe angehalten, durchsucht und gegebenenfalls beschlagnahmt.
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