Fakten bestätigen:

Mehr tote Flüchtlinge seit Frontex-Einsatzbeginn

Österreich
25.03.2017 10:31

Nachdem Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) für seine Kritik an den Rettungseinsätzen im Mittelmeer und seine Aussage, viele NGOs seien "Partner der Schlepper", herbe Schelte von Hilfsorganisationen, Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) sowie der Grünen-Chefin Eva Glawischnig einstecken musste, hat er nun seinen Kritikern gekontert. Die Fakten würden ihm recht geben, die Zahl der toten Flüchtlinge sei seit Beginn des Frontex-Einsatzes gestiegen, sagte Kurz am Samstag.

Kanzler Kern hatte am Freitagabend in der "ZiB 2" Kurz' Kritik an den Rettungseinsätzen von Hilfsorganisationen (NGOs) im Mittelmeer zurückgewiesen. Menschen vor dem Ertrinken zu retten, sei eine "Verpflichtung, die wir wahrzunehmen haben", erklärte der Kanzler. Bereits zuvor hatte Grünen-Chefin Glawischnig erklärt, die Aussage des Außenministers, dass der "NGO-Wahnsinn" beendet werden müsse, sei ein Schlag ins Gesicht für all jene, die ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig sind oder für diese Organisationen spenden.

Außenminister widerspricht Kritikern
Kurz erklärte dazu am Samstag in einem Statement: "Die Menschen müssen im Mittelmeer gerettet werden, aber die Rettung darf nicht verbunden sein mit dem Ticket nach Mitteleuropa. Die Migranten müssen nach der Rettung an der EU-Außengrenze gestoppt, versorgt und zurückgestellt werden. Denn sonst machen sich immer mehr auf den Weg, und immer mehr sterben bei der gefährlichen Überfahrt." Der Außenminister betonte: "Das derzeitige System führt dazu, dass immer mehr Menschen ertrinken, und muss geändert werden. Erst vorgestern sind 250 Menschen vor der libyschen Küste ertrunken."

Afrikanische Flüchtlinge auf dem Weg nach Italien (Bild: APA/AFP/Andreas Solaro)
Afrikanische Flüchtlinge auf dem Weg nach Italien

Zahl der Ertrunkenen ist gestiegen
"Ich werde mich jedenfalls nicht zurücklehnen und mit dem Status quo zufrieden sein, wenn die Zahl der Toten von Jahr zu Jahr steigt", so Kurz, der auf die Zahlen der bei Überfahrten nach Europa Ertrunkenen verweist. Die seien nämlich von 3771 Toten im Jahr 2015 auf 5082 im Vorjahr gestiegen - und seit dem 1. Jänner seien heuer schon mehr Flüchtlinge ertrunken als im Vergleichszeitraum der Vorjahre, erklärte er.

"Der NGO-Wahnsinn muss beendet werden"
Der Außenminister hatte am Freitag bei einem Besuch der Frontex-Mission im Mittelmeer die Rettungsaktionen von Hilfsorganisationen im Mittelmeer scharf kritisiert: "Der NGO-Wahnsinn muss beendet werden", sagte er auf Malta. Die Hilfsorganisationen würden mit ihren gut gemeinten Rettungseinsätzen oft das Gegenteil von dem erreichen, was gewollt sei, erklärte der Außenminister. Viele NGOs seien "Partner der Schlepper", so Kurz.

Außenminister Kurz macht sich an Bord eines Frontex-Schiffes ein Bild von den Rettungseinsätzen. (Bild: APA/Außenministerium/Dragan Tatic)
Außenminister Kurz macht sich an Bord eines Frontex-Schiffes ein Bild von den Rettungseinsätzen.

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