Die rechte Politshow von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache geht weiter: Am Mittwoch hielt er beim politischen Aschermittwoch der deutschen AfD als Ehrengast eine Rede mit gewohnt deftigen Sprüchen. So übte er wiederholt scharfe Kritik an Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, der Türkei, den Flüchtlingen und dem Islam. Dabei schockte er im Donaucenter Schubert im bayrischen Osterhofen mit einem anti-muslimischen "Witz".
"Böser Witz mit Kernchen Wahrheit: Wie nennt man das, wenn sich viele Menschen einer Volksgruppe in einer fremden Stadt niederlassen? Bei den Italienern 'Little Italy', bei den Chinesen 'Chinatown' und bei den Moslems 'No-go-Area'", so Strache (siehe Video oben). Zweifelhafte Pointe hin oder her, das Publikum brachte er damit zum Grölen.
Die wichtigsten Passagen aus Straches Rede im Video:
"Sie hat den deutschen Haustürschlüssel in Brüssel abgegeben", schimpfte Strache wiederum in Richtung Kanzlerin Merkel. "Mutti" Merkel könne nicht die Zukunft sein, so Strache. Zu ihrer Aussage "Wir schaffen das" meinte der FPÖ-Chef: "Wir schaffen das nicht und wollen das auch nicht schaffen." Das könne nicht Dummheit gewesen sein, "ich unterstelle ihr Absicht".
Dann schwenkte Strache auf seine bekannten Pointen zu den Themen Asyl, Islam und Türkei um. "Die Völkerwanderung ist gelebter Irrsinn." Es gelte der Grundsatz: "Willst du eine soziale Wohnung haben, musst du ein Kopftuch tragen."
"Der Halbmond ist schön, aber nicht als Symbol für Europa"
"Der Halbmond ist schön, wenn er am Himmel steht oder als Vanillekipferl daherkommt, aber nicht als Symbol für Europa", so Strache. Kreuze in der Schule gehörten zur heimischen Kultur - und "wem das nicht passt, der soll gefälligst das Land verlassen".
Auch beispielsweise das Nikolausfest, das Sparschweinderl und der Christbaum würden von rückgratlosen Politikern infrage gestellt. Sie würden die Bürger austauschen wollen, doch sollten diese eher die Politiker austauschen. Politiker seien nur Angestellte der Bürger, die die Interessen der Bürger, Bewohner und Eigentümer vertreten sollten. Wenn sie dies nicht erfüllen, sollte diesen Verwaltern gekündigt werden. Wahlkampfkundgebungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Österreich oder Deutschland gehörten verboten.
Strache über Schulz: "So hoffnungslos möchte ich nicht sein"
Die in Bayern dominierende CSU sei laut Strache nicht so "weichgespült" wie die Schwesterpartei CDU, aber sie sei "wie ein Soletti überall dabei". Zum als "Hoffnungsträger" gehandelten SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz stellte er fest: "So hoffnungslos möchte ich nicht sein." Schulz habe aber "Nehmerqualitäten, wenn es ums Geld geht". Er sei die "fleischgewordene Union Brüsseler Prägung" und könne nicht die Zukunft Deutschlands sein.
Petry: "Strache wird wahrscheinlich Kanzler"
Lob fand Strache wenig überraschend für die AfD. Sie sei die einzige Alternative für Deutschland, und er sicherte seinen Gastgebern zu, ein ehrlicher Freund, Unterstützer und verlässlicher Partner zu sein. Er traue der AfD mehr als 100 Mandate bei der deutschen Bundestagswahl im Herbst zu, weil sie auf die Bürger höre und ihre Mitbestimmung fordere. Vorgestellt worden war Strache den rund 1000 Gästen von AfD-Chefin Frauke Petry - mit den Worten: "Er ist Bundesvorsitzender der FPÖ und wird wahrscheinlich Kanzler."
Der Aschermittwoch in Bayern findet heuer unter starker österreichischer Beteiligung statt. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) trat gemeinsam mit Merkel-Herausforderer Schulz bei einer SPD-Veranstaltung in Vilshofen auf, Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) sprach bei der CSU in Passau.
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