Nachdem im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol schon seit Monaten ein Unbekannter Gipfelkreuze mit einer Axt so stark beschädigt, dass diese entfernt werden mussten, hat sich in dieser Angelegenheit nun auch die ultimative Bergsteigerlegende Reinhold Messner zu Wort gemeldet. Dabei lässt der Südtiroler mit einer überraschenden Aussage aufhorchen, denn in einem Interview mit der "Süddeutschen" erklärte er: "Kreuze haben am Gipfel nichts verloren!"
Seit Pfingsten hat der Gipfelkreuz-Hasser bereits viermal zugeschlagen. Zunächst auf der Dudl-Alm in Bayern, am 30. Juni am benachbarten Prinzkopf, am 1. August am Lärchkogel und zuletzt am Samstag am Gipfel des 2102 Meter hohen Scharfreiters im Karwendel, wo ein Sachschaden in Höhe von 5000 Euro entstand. Die Holzsymbole wurden durch Axtschläge so stark beschädigt, dass sie aus Sicherheitsgründen schließlich gänzlich entfernt werden mussten.
Zerstörungswut oder religiöser Hintergrund?
Die Polizei sucht nach einem 40-jährigen Mann, der von Zeugen in der Nähe der Tatorte gesehen worden war. Als Motive kommen für die Ermittler am ehesten pure Zerstörungswut oder gar ein religiöser Hintergrund in Frage.
Messner hält nichts von Gipfelkreuzen
Nicht so eng sieht das alles Reinhold Messner. Der berühmteste Bergsteiger der Welt stellte in dem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" staubtrocken fest: "Kreuze haben am Gipfel nichts verloren!" Der inzwischen 71-Jährige könne "persönlich auf weitere Gipfelkreuze verzichten, würde aber niemals eines umhacken". Dies sei nicht mehr und nicht weniger als ein Akt von Vandalismus.
Messner begründet seine Aussage damit, dass das Kreuz das "christliche Symbol schlechthin" ist. Berge gehörten der gesamten Menschheit und nicht mit einer bestimmten Weltanschauung in Verbindung gebracht. Generell ist Messner dagegen, "Gipfel zu religiösen Zwecken zu möblieren."
Gipfelkreuze aus alpinistischer Perspektive wenig sinnvoll
Auch aus alpinistischer Perspektive sind Gipfelkreuze Messners Ansicht nach wenig sinnvoll, da sie häufig nicht am höchsten Punkt eines Berges, sondern auf Vorgipfeln, auf denen sie vom Tal besser sichtbar sind, errichtet werden.
Gipfelkreuze gibt es seit etwa 200 Jahren, als in Tirol gegen Napoleon gekämpft wurde. Die Einheimischen sahen dies als Protest gegen die Franzosen, die ja einen Machtkampf gegen die katholische Kirche führten. Davor wurden Gipfel mit aufeinandergestapelten Steinen markiert.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.