Ein gesuchter Mordverdächtiger, der im Jahr 1998 in Polen ein 17 Jahre altes Mädchen brutal getötet haben soll - die Jugendliche war laut Medienberichten verstümmelt worden, eine Drahtschleife um ihren Hals gelegt -, ist Montagfrüh in Wien verhaftet worden. Der Festnahme ging eine tagelange Observation des Verdächtigen seitens der Ermittler voraus. Brisant: Bei dem Verdächtigen soll es sich laut dessen eigenen Angaben um einen Verwandten einer früheren polnischen Ministerin handeln.
Dem dringend Tatverdächtigen wird vorgeworfen, am 14. August 1998 im polnischen Szczucin eine 17-Jährige ermordet zu haben. Die Jugendliche war nach einem Klub-Besuch verschwunden und wenige Stunden später von einem Bauern tot auf seinem Feld gefunden worden. Das Gesicht des Mädchens war völlig verstümmelt, die Jugendliche an den Händen gefesselt, Hose und Unterhose waren zudem halb heruntergezogen - Hinweise auf eine Vergewaltigung gab es jedoch nicht. Um den Hals des Opfers wurde von den Ermittlern überdies eine Drahtschlinge gefunden.
45-Jähriger genoss besonderen Schutz
Doch mehr als 18 lange Jahre mussten vergehen, ehe es endlich eine heiße Spur zum mutmaßlichen Mörder gab. Denn der Tatverdächtige genoss offenbar aufgrund seiner Verwandtschaft zu der hochrangigen Politikerin in deren Amtszeit besonderen Schutz. Damit allerdings war nun offenbar Schluss: Wie der 45-Jährige erklärte, konnte seine Verwandte ihren Einfluss zu seinem Schutz nicht mehr geltend machen.
"Wir haben den Haftbefehl am 3. Jänner aus Polen bekommen. Dann haben wir im Melderegister nachgesehen und herausgefunden, dass der Gesuchte bei uns in Meidling gemeldet ist", so Polizeisprecher Thomas Keiblinger zur APA. Beamte des Wiener Landeskriminalamts fuhren daraufhin zur Wohnadresse in der Bischoffgasse und stellten fest, dass es sich tatsächlich um den Mordverdächtigen handelt. Sie fanden aber auch heraus, dass der 45-Jährige dort gemeinsam mit seiner Frau und zwei Kindern lebte.
"Habe ja damit gerechnet"
Um diesen den Anblick der Verhaftung ihres Vaters zu ersparen, wurde der 45-Jährige mehrere Tage lang beobachtet, um so einen geeigneten Zeitpunkt für den Zugriff herauszufinden. Am Montag gegen 7 Uhr kam es dann zur Verhaftung, der Verdächtige ließ sich widerstandslos festnehmen. "Ich habe ja damit gerechnet", sagte er bei der Festnahme.
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