Die SPÖ steckt mitten im Wahlkampf - und trotzdem werden wilde Fehden in den eigenen Reihen gefördert: Neben den üblichen Flügelkämpfen in der SPÖ köcheln die Intrigen zur Bürgermeisternachfolge der Wiener Genossen weiter. Und zusätzlich belastet ein Ex-Kanzler und Diktatoren-Berater noch immer als schillernde Hauptfigur im roten Drama "Jeder gegen Jeden" das Image der Partei - was nun auch SPÖ-Promi Bruno Aigner deutlich kritisiert: "Ein Rückzug Gusenbauers aus allen politischen Ämtern ist wirklich notwendig."
Nicht wenige Partei-Insider meinen, dass Alfred Gusenbauer den mutmaßlichen Kriminellen Tal Silberstein als Wahlkampf-Berater dem Kanzler empfohlen hätte, und noch viel mehr Genossen kritisieren deutlich Gusenbauers Tätigkeit für den kasachischen Diktator und andere Geschäftsbereiche des Ex-SPÖ-Vorsitzenden.
Parteiführung noch immer pro Gusenbauer
Während die Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße noch immer pro Gusenbauer argumentiert, kritisiert nun Bruno Aigner den Ex-SPÖ-Kanzler massiv. Aigner, der jahrelang mit Heinz Fischer zusammengearbeitet hat, sagt im Gespräch mit "Falter"-Journalistin Barbara Toth: "Michael Häupl meinte, Gusenbauer schade dem Ansehen der Partei nicht. Er täuscht sich. Gusenbauer schadet natürlich der SPÖ."
Rückzug aus allen politischen Ämtern nötig
Und deshalb sei ein Rückzug des Ex-Kanzlers aus allen politischen Ämtern in der SPÖ nötig, stellt Aigner klar: "Als Privatmann und ,österreichischer Kaufmann’ kann er dann gerne Millionen verdienen." Gusenbauer hätte sich schon längst aus der Partei zurückziehen müssen, meint der frühere Büroleiter von Bundespräsident Fischer: "Als hoher Funktionär der SPÖ steht er im Scheinwerferlicht und hat Vorbildwirkung. An die Sozialdemokratie legt man aus gutem Grund einen höheren politischen Maßstab an. Ein ,österreichischer Kaufmann’, der redlich ist, hat andere Geschäftsfelder."
Und Bruno Aigner sieht auch eine gewisse Verantwortung bei der Parteiführung: "Jetzt rüge ich den Parteivorstand, dass das Problem (Anm.: Gusenbauer) nicht in guter Zeit, vor dem Wahlkampf, gelöst wurde."
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