Als wäre der Zellenmord in der Grazer Justizanstalt Karlau am Dienstagabend nicht genug gewesen, gab es nur Stunden später am Mittwoch eine Massenschlägerei: 15 Insassen sollen im Spazierhof aufeinander losgegangen sein, einer wurde schwer verletzt. Justizwache-Gewerkschaftschef Albin Simma fordert mehr Personal.
Verhindern hätte man die Bluttat, bei der ein Mörder einen anderen mit einem Tischbein erschlagen hat, nicht können. Nur einen Tag danach wurde es in der Grazer Karlau erneut kritisch: Im Spazierhof gingen 15 Häftlinge aufeinander los, einer musste schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Justizwachebeamte blieben unverletzt.
Simma, Chef der Justizwache-Gewerkschaft, warnt: "Seit zwei Jahren kommt es vermehrt zu Gewaltausbrüchen. Unsere Vorgaben im Strafvollzug sind zu liberal, er muss härter werden, aber natürlich human bleiben, um das Personal zu schützen!"
"Ausfallsquote bei der Justizwache zu hoch"
Auch bei der Personalrekrutierung ortet er Probleme: "Mit dieser personellen Menge kann man solche Zwischenfälle nicht verhindern. Außerdem ist es schwer, Bewerber zu finden, die Ausfallsquote ist viel zu hoch." Ein weiteres Manko: Der Sondervertrag für Auszubildende beträgt lediglich 1000 Euro brutto. Zu wenig für Familien.
Justizminister Wolfgang Brandstetter reagiert jedenfalls sofort und macht sich am Samstag selbst ein Bild vor Ort: "Ich werde nicht akzeptieren, dass Vorfälle wie diese ohne sofortige Gegenmaßnahme bleiben."
Monika Krisper, Kronen Zeitung
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