1,95 € pro Abhebung

Österreicher sauer: Erstmals Bankomatgebühr

Wirtschaft
11.07.2016 20:10

Die Diskussion läuft seit Monaten, Finanzminister Hans Jörg Schelling lud Anfang Mai sogar alle österreichischen Bankenvertreter zu einem "Bankomatgipfel" ein. Dabei wurde beschlossen, dass die Bundeswettbewerbsbehörde ein "Monitoring" durchführt. Bis auf Weiteres solle es aber keine gesonderten Gebühren für das Geldabheben geben. Allerdings trifft das nicht auf Drittanbieter wie die US-Firma Euronet zu. Diese betreibt in Österreich knapp 70 Geldausgabeautomaten - und verrechnet seit geraumer Zeit pro Abhebung 1,95 Euro.

Einen Warnhinweis, dass bei der Behebung auch Spesen anfallen, findet man nicht direkt am Bankomaten selbst, auch nicht am Beginn der Transaktion, sondern erst beim letzten Abwicklungsschritt vor der Bestätigung der Behebung am Display des Gerätes.

Warnhinweis in kleiner Schrift bei letztem Abwicklungsschritt
Dort heißt es in vergleichsweise kleiner Schrift im unteren Teil des Displays in Versalien: "Der Eigentümer dieses Terminals, Euronet 360 Limited, wird dem Karteninhaber für die gewählte Transaktion eine Gebühr von EUR 1.95 berechnen. Diese Gebühr wird zusätzlich zu den eventuell anfallenden Gebühren, die Ihr kartenausgebendes Kreditinstitut veranschlagt, berechnet. Wenn Sie mit der Gebührenerhebung einverstanden sind und fortfahren möchten, drücken Sie bitte 'Annehmen'. Wenn Sie keine Gebühr bezahlen und diese Transaktion abbrechen möchten, drücken Sie bitte 'Abbruch' auf dem Bedienfeld."

Darüber prangt in deutlich größerer Schrift der eingegebene Geldbetrag und die Aufforderung "Bitte bestätigen Sie", darunter die beiden gleich großen Auswahlfelder "Abbruch" und "Annehmen". Der Warnhinweis dürfte vielen Kunden gar nicht auffallen.

Schelling gegen gesetzliches Gebührenverbot
Nach wie vor ist Finanzminister Schelling gegen ein gesetzliches Verbot von Bankomatgebühren, wie es Sozialminister Alois Stöger vor Kurzem gefordert hat. Besonderes Problem sind für die heimischen Banker die Drittanbieter, zu denen neben Euronet auch First Data zählt. Diese sind nicht Teil des großen österreichischen Bankomatkreislaufs - wodurch bei Abhebungen von diesen Geräten Extrakosten anfallen.

Sozialminister Stöger fordert ein gesetzliches Gebührenverbot, Finanzminister Schelling ist dagegen. (Bild: APA/Robert Jaeger)
Sozialminister Stöger fordert ein gesetzliches Gebührenverbot, Finanzminister Schelling ist dagegen.

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