Ein Tweet von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zur Übernahme von ATV durch die ProSiebenSat.1-Puls 4-Gruppe sorgt derzeit für einigen Wirbel. Der ORF-Chef bezeichnete den Verkauf des Senders an den Österreich-Ableger des deutschen Privat-TV-Konzerns als "Anschluss". Für selbigen fordert Wrabetz nämlich "Auflagen zum Schutz österreichischer Medien vor deutscher Marktmacht".
Nach dem Bekanntwerden der Übernahme von ATV durch die ProSieben-Gruppe twitterte der ORF-Chef am Dienstagnachmittag: "ATV-Anschluss an deutschen P7-Konzern perfekt. Auflagen zum Schutz österreichischer Medien vor deutscher Marktmacht notwendig. BWB am Zug." Hinter der Abkürzung BWB versteckt sich die Bundeswettbewerbsbehörde.
Beim künftigen ATV-Eigentümer ProSiebenSat.1-Puls 4 sorgte Wrabetz' Äußerung für Kritik. Von einer "unglaublichen Wortwahl" sprach Puls 4-Infochefin Corinna Milborn. "So ein Begriff von höchster Stelle des öffentl-rechtlichen (sic!) Rundfunks. Ich finde das wirklich skandalös", meinte Milborn via Twitter.
"Anschluss" historisch negativ behaftet
In Österreich wird mit dem Begriff vor allem der "Anschluss" an Nazi-Deutschland beziehungsweise die Besetzung Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich im März 1938 assoziiert. Wrabetz hatte den deutschen Privat-TV-Konzernen schon früher "Kolonialoffiziersmentalität" in Österreich vorgeworfen.
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