Eine neue, vorerst nur unter der Hand weitergereichte, Umfrage für die Nationalratswahlen bestätigt einen sich seit Wochen abzeichnenden Trend. Das Meinungsforschungsinstitut GfK hat Anfang August 1000 Personen befragt, welcher Partei sie am 15. Oktober ihre Stimme geben werden. Demnach sieht es derzeit so aus: 25 Prozent für die SPÖ, 32 Prozent für die ÖVP, 22 Prozent für die FPÖ, Grüne und Peter Pilz jeweils 6 Prozent, NEOS 5 Prozent.
Das Institut arbeitet seit Langem für die ÖVP, aber es genießt einen tadellosen Ruf für seine Verlässlichkeit. Kenner der Szene meinen sogar, dass die an die Öffentlichkeit gelangten Hochschätzungen eventuell sogar einen etwas niedrigeren Wert für die seit Juli von Kanzlerkandidat und Außenminister Sebastian Kurz geführte ÖVP ausweisen, als es der tatsächlichen Lage entspricht.
Das machen Parteien oft so, um Wähler zu mobilisieren beziehungsweise um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, die Sache wäre ohnehin schon gewonnen. Jedenfalls deckt sich die Umfrage weitgehend mit anderen derzeit in Umlauf befindlichen Befragungen. In einigen Studien liegt die ÖVP sogar noch um einiges besser.
Gedrückte Stimmung in der SPÖ
In der SPÖ ist die Stimmung seit längerer Zeit gedrückt. Anlass zur Sorge geben auch die noch nicht abgeebbte Aufregung um die zeitweilige Verhaftung des Kanzlerberaters Tal Silberstein und das Aufsehen um die merkwürdigen Geschäfte des früheren SPÖ-Chefs Alfred Gusenbauer, der seine prestigeträchtigen Spitzenfunktionen in der Parteiakademie und der Sozialistischen Internationale nicht aufgeben will. Es wird erwartet, dass Silberstein und Gusenbauer die Umfragewerte der von Kanzler Kern geführten SPÖ noch weiter nach unten verschieben könnten.
Als wirklich problematisch gilt bei den Sozialdemokraten allerdings Peter Pilz. In internen Analysen wird davon ausgegangen, dass ihnen der ehemalige grüne Star-Aufdecker zwei oder drei Prozent kosten könnte. In der SPÖ ist schon davon die Rede, dass man damit in die "Faymann-Angstzone" gerate.
Damit ist das Unterschreiten des ohnehin schon nicht berauschenden Wahlergebnisses der SPÖ bei den Nationalratswahlen im Jahr 2013 gemeint. Damals hatten die Sozialdemokraten mit 26,8 Prozent den ersten Platz belegen können. Ein Wahlergebnis unter diesen 26,8 Prozent, die Kern-Vorgänger Werner Faymann heimgebracht hat, wird in SPÖ-Funktionärskreisen als "völlige Katastrophe mit unabsehbaren Folgen" bezeichnet.
In der SPÖ spricht man sich auf Führungs- und Sekretärsebene unterdessen Mut zu. "Der Christian wird beim Sommergespräch in zwei Wochen und bei den TV-Konfrontationen mit seiner großartigen Rhetorik und seiner guten Stimme überzeugen", lautet die aktuelle Durchhalte-Parole.
Claus Pándi, Kronen Zeitung
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