Der Ex-Grüne Peter Pilz hat am Freitag zwei neue Kandidaten für seine Liste präsentiert. Dabei handelt es sich um die beiden Top-Wissenschaftler Hannes Werthner von der TU Wien und Renée Schroeder von den Max F. Perutz Laboratories.
Pilz geht "inzwischen fix davon aus, dass wir als Liste in den Nationalrat einziehen werden". Der Listengründer betonte noch einmal, dass es von seiner Liste kein Programm gibt, weil "jeder sein eigenes Programm" sei. Der erfahrene Parlamentarier erklärte, dass es "in dieser Qualität noch nie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im österreichischen Parlament gegeben" habe.
Bundesliste "im Grunde fast fertig"
Die Pilz-Bundesliste für die Nationalratswahl ist seit Donnerstag "im Grunde fast fertig". Sie soll nächste Woche gemeinsam mit den Landeslisten präsentiert werden. Deren Erstellung wird gemeinsam mit "Chef-Talentescout" Alfred Noll vorgenommen und voraussichtlich bis nächsten Mittwoch dauern. Pilz sprach von einem "Luxusproblem", weil sich "so viele gute Leute" gemeldet hätten. Man wolle aber niemanden auf die Liste setzen, "den wir nicht vorher persönlich getroffen haben".
"Österreich ist ein sensationelles Land"
Schroeder war Schulkollegin von Pilz und hat sich auf Drängen ihrer Familie bei ihm gemeldet, wie sie am Freitag sagte. Sie habe dabei aber nie gedacht, "so mitzumachen", sondern habe nur ihre Expertise angeboten. In der Politik will sie mehr Geld für die Grundlagenforschung aufstellen, außerdem sollten die Österreicher ihre Heimat "nicht immer so schlechtmachen": "Österreich ist ein sensationelles Land. Ich empfinde eine sehr starke Bringschuld gegenüber diesem Land." Schroeder wird nächstes Jahr als Professorin in Pension gehen und hält die jetzige Situation daher für "den optimalen Zeitpunkt", den Schritt in die Politik zu gehen.
Werthner will "mit anderen, nicht gegen andere" arbeiten
Werthner unterstrich die Bedeutung der digitalen Transformation. Hier sollte man eingreifen und mitgestalten. "Ich mache das als Angebot mit anderen, nicht gegen andere. Das ist ein gesellschaftlicher Diskurs, der uns alle angeht." Als Dekan der Informatik-Fakultät an der TU Wien will er zurücktreten, sollte er es ins Parlament schaffen.
Schon an den beiden vorangegangenen Freitagen hatte Pilz erste Kandidaten präsentiert - zunächst vor zwei Wochen, als er verkündete: "Ja es geht!". Vergangene Woche präsentierte das Polit-Urgestein dann die Ex-Grünen Bruno Rossmann und Wolfgang Zinggl sowie die ehemalige Sozialdemokratin Daniela Holzinger-Vogtenhuber, mit deren Unterschriften die Kandidatur der Liste Pilz fixiert wurde.
Prominente Forscherin mit an Bord
Mit Renée Schroeder holt sich Pilz nun eine prominente österreichische Forscherin und Universitätsprofessorin an Bord. Die 1953 in Brasilien geborene Biochemikerin forscht am Department für Biochemie der Max F. Perutz Laboratories, einem Joint-Venture der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien.
Von 2001 bis 2005 gehörte die zweifache Mutter der von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Bioethikkommission an. Danach war sie bis 2010 Vizepräsidentin des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Seit September 2010 ist sie Mitglied des Rates für Forschung und Technologieentwicklung.
Schroeder engagiert sich besonders für die Förderung der Frauen in der Wissenschaft. Kritisch äußerte sie sich immer wieder über die österreichische Bildungs- und Frauenpolitik. Für dieses Engagement wurde die Wissenschaftlerin mehrmals ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie 2007 den Wiener Frauenpreis.
Experte für E-Commerce
Der 1954 im Burgenland geborene Hannes Werthner ist Professor für E-Commerce am Institut für Softwaretechnik und Interaktive Systeme an der Technischen Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind B2B-E-Commerce und B2C-E-Commerce, also Online-Geschäfte zwischen Unternehmen sowie zwischen Unternehmen und Konsumenten. Vor allem beschäftigt er sich mit der Anwendung von E-Commerce im Tourismus.
Werthner arbeitete nach seiner Dissertation als Assistent an der Universität Wien. Danach ging er für zwei Jahre an die Technische Universität Mailand. Nach seiner Rückkehr machte er sich mit einer Softwarefirma selbständig. Nach seiner Habilitation an der Universität Wien wurde er Professor für Wirtschaftsinformatik an der Wirtschaftsuniversität. Im Jahr 2000 leitete er eine Forschungsgruppe zum Thema "E-Commerce und Tourismus" in Trient. Nach zwei Jahren als Professor in Innsbruck ist er seit 2006 Professor für E-Commerce an der TU-Wien.
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