So viele Aus- und Übertritte im Nationalrat gab es noch in keiner Gesetzgebungsperiode. Kein einziger Nationalratsklub hat mehr die gleiche Stärke wie nach der Wahl 2013. Mit dem jüngsten Austritt von Barbara Rosenkranz aus der FPÖ sind die "wilden" Abgeordneten mittlerweile die fünftgrößte Gruppe. Neun Mandatare sind jetzt fraktionslos - die NEOS haben acht, das Team Stronach sechs Sitze.
Für Bewegung in den Reihen der Abgeordneten sorgten nicht nur die Querelen im Team Stronach und ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatkas Angelei nach Mandataren - sondern zuletzt enttäuschte Erwartungen. Den größten Teil der "Wilden" machen zwei Gruppen Abtrünniger aus, die in ihrer Partei nicht mehr den gewünschten Platz auf den Kandidatenlisten bekamen. Peter Pilz versucht es deshalb mit einer eigenen Liste, mit ihm zwei weitere Ex-Grüne - Bruno Rossmann und Wolfgang Zinggl - und die ehemalige SPÖ-Abgeordnete Daniela Holzinger.
Barbara Rosenkranz schloss sich am Montag mangels FPÖ-Listenplatz der "Freien Liste Österreich" von Karl Schnell an. Bereits mit Schnell gemeinsam hatten 2015 zwei andere Salzburger Abgeordnete die FPÖ verlassen - Ruppert Doppler und Gerhard Schmid, die seit damals fraktionslos sind.
Die zwei weiteren "Wilden" sind wirkliche Einzelkämpfer: die von der FPÖ wegen Antisemitismus-Vorwürfen ausgeschlossene Susanne Winter und der ursprüngliche Team-Stronach-Mann Marcus Franz. Dieser hatte zwar 2015 zunächst in der ÖVP eine neue politische Heimat gefunden, musste deren Parlamentsklub aber 2016 nach einer abfälligen Äußerung über die Kinderlosigkeit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel wieder verlassen.
SPÖ und ÖVP mit je 51 Mandaten
In Summe ist die ÖVP aber dank des erfolgreichen Abwerbens aus anderen Parteien - drei vom Team Stronach, einer von den NEOS - die einzige Partei, die jetzt mehr Mandate hat als nach der Wahl 2013. Von 47 auf 51 wuchs der schwarze Nationalratsklub - und ist damit gleich stark wie jener der SPÖ. Die Sozialdemokraten verloren mit Holzinger eine der 52 Abgeordneten, mit denen sie 2013 eingezogen waren.
Team Stronach am ärgsten gebeutelt
Der FPÖ gingen vier ihrer ursprünglich 40 Mandatare - Rosenkranz, Doppler, Schmid und Winter - verloren, aber dank des Zugangs Jessi Lintls vom Team Stronach hat sie jetzt 37 Mandate. Die Grünen haben - mit dem Abgang der drei "Liste Pilz"-Mandatare - jetzt nur noch 21 Sitze. Die NEOS gaben Christoph Vavrik an die ÖVP ab, was derzeit acht Mandatare ausmacht. Am ärgsten gebeutelt wurde das Team Stronach, das gerade noch sechs Mandatare aufbieten kann - ursprünglich waren es elf gewesen.
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