Die Stadt Wien hat kein Budget für einen Aufzug. Zum Leidwesen vieler gehbehinderter Menschen wird es daher in der U-Bahn-Station Stephansplatz keinen ausreichend barrierefreien Zugang geben - und das bis mindestens 2027. Bezirksvorsteher Markus Figl tobt, Behindertenvertreter zeigen sich enttäuscht.
Derzeit gibt es lediglich einen Aufzug in der U-Bahn-Station Stephansplatz. Als sich Grünen-Politiker Daniel Landau am Mittwoch ein Bild von der Lage machen wollte, war dieser jedoch auch außer Betrieb. Die Folge: Zahlreiche Rollstuhlfahrer kamen nicht mehr aus der Station heraus.
Der Ärger vieler Betroffener ist groß. So hatten die Stadt und die Wiener Linien im Rahmen der Stephansplatz-Sanierung versprochen, einen zweiten Lift zu installieren. Die Kosten dafür in Höhe von zwei Millionen Euro seien nun aber zu hoch.
"Ein Armutszeugnis"
Jetzt drängt die Zeit, denn im August wird die Generalsanierung freigegeben. Dann herrscht gleich für zehn Jahre Aufgrabungsstopp. Damit ist klar: "Entweder die Stadt Wien steht zu ihrem Versprechen und gibt zwei Millionen für den Lift frei oder es heißt zehn Jahre warten", kritisiert Figl. "Ein Armutszeugnis", so die Behindertenvertreter vom Verein Bizeps. Mehr Unterstützung von der eigenen Partei wünscht sich Landau.
"Zweiter Lift nicht notwendig"
In der Stadt sieht man das gebrochene Versprechen entspannt: "Ein zweiter Lift ist einfach nicht notwendig", so eine Sprecherin der zuständigen Öffi-Stadträtin Ulli Sima. Unterstützung erhält sie von den Wiener Linien: "Der Großteil der Fahrgäste steigt nur um. Dafür stehen ihnen drei Aufzüge zur Verfügung. Der Lift zum Stephansplatz ist gut frequentiert, aber nicht ausgelastet", so ein Sprecher. "Das Argument, ein zweiter Aufzug sei nicht notwendig, ist an Realitätsferne nicht zu überbieten", so Figl, der den Zuständigen eine Verschleppungs- und Verzögerungstaktik vorwirft.
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