Italiens Hauptstadt Rom wird seine Müllkrise auch mithilfe von Österreich bewältigen: Das Umweltministerium in Wien hat der Entsorgung von bis zu 70.000 Tonnen Abfall - konkret handelt es sich um Hausmüll - aus der Ewigen Stadt in österreichischen Anlagen zugestimmt. Los geht's bereits Mitte Dezember, der Transport erfolgt per Bahn.
"Bis Mitte Dezember starten wir mit dem Transport des Mülls nach Österreich und nach Deutschland", kündigte das für Umweltfragen zuständige Stadtratmitglied Paola Muraro am Montag in Rom an. Bürgermeisterin Virginia Raggi wollte den Abfall ursprünglich innerhalb Italiens entsorgen lassen. Ihre Pläne stießen auf vehemente Proteste der betroffenen Regionen. Im August fragten die römischen Behörden dann in Österreich an.
Das Umweltministerium prüfte und erteilte schlussendlich einen Zustimmungsbescheid bezüglich der Entsorgung von 70.000 Tonnen Siedlungsabfällen im Zeitraum von Mitte Dezember 2016 bis Mitte Dezember 2017. De facto handle es sich um Hausmüll, der thermisch verwertet werden soll, sagte eine Sprecherin.
"Verwertung von einer Tonne Hausmüll kostet bis zu 150 Euro"
Der römische Müll werde per Bahn angeliefert, vorwiegend über den Kärntner Übergang Arnoldstein, alternativ über den Brenner. An wie viele Standorte und welche genau die Abfälle gehen, unterliege dem Datenschutz. Nicht bekannt sei auch, um welche Beträge es dabei gehe. "Generell kann gesagt werden, dass in Österreich die thermische Verwertung von einer Tonne Hausmüll circa 80 bis 150 Euro kostet", erläuterte die Sprecherin.
Mega-Deponie Malagrotta wurde 2013 geschlossen
660 Kilo Müll produziert jeder Römer pro Jahr. Recycelt wird davon nach offiziellen Angaben etwa ein Viertel. Im Jahr 2013 ist Roms und gleichzeitig Europas größte Deponie, Malagrotta, aufgrund von Druck aus Brüssel geschlossen worden. Überfüllt war die Anlage bereits seit Jahren gewesen, da sie eigentlich schon im Jahr 2007 zusperren sollte, weil offene Deponien in der EU verboten sind.
Nach der Schließung von Malagrotta suchte Rom nach anderen Entsorgungsmöglichkeiten, doch keine ließ sich umsetzen. Pläne für die Errichtung von Müllverbrennungsanlagen scheiterten an Anrainerprotesten. Dazu kamen Missmanagement und Korruption bei der Müllentsorgungsfirma AMA, bei der ein Finanzloch von 650 Millionen Euro klafft.
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