Weil sie nicht strammstehen wollen, während die italienische Hymne gespielt wird, boykottieren Nord- und Südtiroler Schützen die Streitbeilegungsfeier mit Bundespräsident Van der Bellen und seinem Amtskollegen Sergio Mattarella am 11. Juni in Bozen. Die Nordtiroler Schützen waren dazu nicht einmal eingeladen.
"Der österreichische Adler / hat schon die Federn verloren", heißt es in der fünften Strophe der italienischen Bundeshymne. Die Südtiroler Schützen erkennen darin eine Beleidigung des österreichischen Vaterlandes und lassen deswegen den landesüblichen Empfang beim Präsidententreffen sprichwörtlich platzen: Die Ehrensalven fallen aus! EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker war diese Ehre gewährt worden.
"Sind solidarisch mit unseren Kameraden"
Der Südtiroler Schützenkommandant Elmar Thaler ist auch deswegen verärgert, weil sein Kompromissvorschlag, statt der italienischen die EU-Hymne zu spielen, vom Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher abgelehnt worden war. "Wir sind natürlich solidarisch mit unseren Kameraden", erklärt Fritz Tiefenthaler, Kommandant der Nordtiroler Schützen. Allerdings sei man erst gar nicht eingeladen gewesen.
Mock übergab 1992 Streitbeilegungserklärung
Offizieller Grund des Treffens: Vor 25 Jahren übergab der damalige Außenminister Alois Mock - er ist am Donnerstag im Alter von 82 Jahren gestorben - die Streitbeilegungserklärung an Italien. Damit sollte die Autonomie Südtirols gefestigt werden. Doch in letzter Zeit leben "Los-von-Rom"-Bewegungen wieder auf.
Kronen Zeitung
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