Autobahnvignetten, Tank- und Einkaufsgutscheine um "50 bis 250 Euro pro Monat" - damit soll das Handwerker-Kartell Beamte der Stadt Wien geschmiert haben, um an lukrative Aufträge zu kommen. Der Staatsanwalt ermittelt. Ein Insider, der selbst nie illegale Geschenke genommen haben will, packt in der "Krone" aus.
Während laut Staatsanwaltschaft gegen 32 der 700 Wiener-Wohnen-Mitarbeiter ermittelt wird, spricht der Insider von mindestens 46 Suspendierten.
Dabei gehe es nicht nur um die Gemeindebau-Verwaltung, sondern auch um andere Magistratsstellen und die Wiener Linien. Die Verkehrsbetriebe haben zwölf Verdächtige vom Dienst abgezogen, bestätigt Sprecher Answer Lang. Denn das Kartell hatte auch bei Stationsreparaturen & Co. seine Finger im Spiel. Aufgeflogen ist der Skandal durch "Bestechungslisten", die bei Razzien gefunden wurden.
Zurück zum Insider, der seine Freistellung rechtlich bekämpft: "Wiener-Wohnen-Chef Josef Neumayer hat nie mit mir über die Vorwürfe gesprochen. Wir wurden überfallsartig aus unseren Büros entfernt." Bis 5. März hätten die Betroffenen nun Zeit, Stellung zu nehmen.
Trotz allem sieht der zuständige SP-Stadtrat Michael Ludwig keine Versäumnisse in seinem Ressort. Im Gegenteil: Die Initiative für die Ermittlungen sei von Wiener Wohnen ausgegangen. Ludwig: "Wir haben den Behörden alle Materialien zur Verfügung gestellt."
Alex Schönherr und Isabella Kubicek, Kronen Zeitung
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