Ultimatum bis Montag

SPÖ-Sexist Schrage muss Mandat zurücklegen

Österreich
26.05.2017 20:04

Nach der verbalen Entgleisung des Wiener SPÖ-Politikers Götz Schrage gegenüber der neuen Generalsekretärin der ÖVP, Elisabeth Köstinger, und den darauffolgenden Sexismus-Vorwürfen  ziehen die Genossen nun die Konsequenzen. In einer Präsidiumssitzung der SPÖ Neubau am Freitag wurde Schrage aufgefordert, sein Mandat als Bezirksrat bis Montagsabend zurückzulegen. "Sexistische Statements sind ein No-Go und haben Konsequenzen", sagte Nationalratsabgeordnete Andrea Kuntzl, die auch Vorsitzende der SPÖ Neubau ist.

Schrage selbst blieb der Präsidiumssitzung am Freitag fern, die Aufforderung zum Rücktritt wurde ihm im Anschluss persönlich mitgeteilt. Bereits am Donnerstag habe Kuntzl ihm in einem persönlichen Gespräch den Rücktritt nahegelegt. "Dem ist er nicht nachgekommen", so Kuntzl. Daher wurde ihm nun ein Ultimatum bis Montag gestellt, freiwillig zurückzutreten.

"Auftrag, um uns noch stärker gegen Hass im Netz einzusetzen"
"Wir sehen diesen Vorfall auch als Auftrag, uns noch stärker gegen Hass im Netz einzusetzen. Wir ziehen die Konsequenzen, da wir eine derartig herabwürdigende Form der politischen Auseinandersetzung ablehnen. Wer ein öffentliches Mandat innehat, trägt auch eine besondere Verantwortung bei öffentlichen Aussagen", rechtfertigte Kuntzl die Rücktrittsaufforderung.

"Krone"-Kolumnist Michael Jeannée verfasste nach Schrages Entgleisung einen Brief an Köstinger. Darin kritisiert er auch die ehemalige SPÖ- Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek.

Auch Duzdar legt Schrage Rücktritt nahe
Bereits am Donnerstagabend legte Staatssekretärin Muna Duzdar dem SPÖ-Bezirksrat den Rücktritt nahe. "Frauen sind im Netz besonders oft Anfeindungen ausgesetzt. Oftmals werden wir mit sexistischen Kommentaren oder sexualisierter verbaler Gewalt konfrontiert. Der Kommentar eines SPÖ-Funktionärs gegenüber der neuen Generalsekretärin der ÖVP, Elisabeth Köstinger, ist sexistisch und nicht hinnehmbar", schrieb Duzdar auf ihrer Facebook-Seite.

Muna Duzdar, Götz Schrage und sein viel kritisiertes Facebook-Posting (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH, SPÖ, facebook.com)
Muna Duzdar, Götz Schrage und sein viel kritisiertes Facebook-Posting
(Bild: facebook.com/Muna Duzdar)

"Wie Frauen, die mit mir schliefen"
Damit bezog sich Duzdar auf das mittlerweile gelöschte Posting von Schrage, SPÖ-Bezirksrat in Wien- Neubau und Fotograf. Schrage hatte Vergleiche zwischen Köstinger und "jungen Damen der ÖVP Innere Stadt der frühen 80er-Jahre, die mit mir schliefen", gezogen. Auf Facebook zeigten sich schnell zahlreiche User über diese sexistischen Ausführungen entrüstet.

(Bild: APA/HANS KLAUS TECHT, facebook.com)

"Es war so überhaupt nicht meine Intention"
Am Donnerstagabend entschloss sich Schrage dann zu einem Rückzieher - er löschte das Posting und veröffentlichte eine Entschuldigung: "Es war so überhaupt nicht meine Intention, jemand zu beleidigen, oder gar mit sexistischen Scherzen zu kränken. Die Reaktionen haben mir gezeigt, dass mein Posting anders ankommt, als ich es wollte. Dafür möchte ich mir wirklich in aller Form entschuldigen."

"Sexistische Postings sind nicht akzeptabel. Egal von wem"
Zu spät kommen diese Worte für SPÖ- Staatssekretärin Duzdar: "Auch wenn der Kommentar inzwischen gelöscht wurde und der Funktionär sich entschuldigt hat, möchte ich klarstellen: Sexistische und herabwürdigende Postings sind nicht akzeptabel. Egal gegen wen und egal von wem."

Ein Bild aus dem Jahr 2017: Ex-Ministerin Elisabeth Köstinger und Ex-Kanzler Sebastian Kurz (Bild: APA/Hans Klaus Techt)
Ein Bild aus dem Jahr 2017: Ex-Ministerin Elisabeth Köstinger und Ex-Kanzler Sebastian Kurz

Köstinger will "nicht mit Gegenangriff reagieren"
Köstinger selbst wollte am Freitag nicht in die Auseinandersetzung einsteigen, sah sich jedoch in ihrer Forderung nach einem neuen Stil bestätigt: "Genau diese Art der persönlichen Herabwürdigung zeigt, dass es dringend einen neuen Stil im Umgang miteinander braucht. Ich bleibe meiner angekündigten Linie treu und werde auf Angriffe nicht mit Gegenangriffen reagieren. Für mich ist die Sache erledigt."

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