Als Sonntag gegen 9.30 Uhr in Laßnitzhöhe eine Frau ihr Haus verließ, um die Zeitung zu holen, entdeckte sie einen Mann, der reglos in der Grundstückseinfahrt lag. Wie sich kurz darauf herausstellte, handelte es sich um den Nachbarn (64) vom Haus vis a vis. Er war tot. Ein Verbrechen können die Ermittler ausschließen, es handelt sich um eine Familientragödie ...
Der vorerst Unbekannte war barfuß, mit einer Pyjamahose und einem dunklen T-Shirt bekleidet. Im Halsbereich wies der Tote - wie berichtet - Stichverletzungen auf. Der Fundort wurde abgeriegelt, die Mordgruppe des Landeskriminalamts rückte aus.
Wie sich herausstellte, handelt es sich bei dem Toten um einen 64-jährigen Mittelschulprofessor, der nach einem Schlaganfall in Frühpension gegangen war und daheim seine schwer kranke, ans Bett gefesselte Ehefrau pflegte. "Ich kenne ihn kaum", sagt der Nachbar Hans R. (75), "ich habe den Mann nur ganz selten auf der Straße gesehen."
Nach ersten Erhebungen steht laut Chefinspektor Anton Kiesl fest, "dass die Haustür von innen aufgesperrt worden war". Diese Tatsache erhärtete die Vermutung, dass kein Fremdverschulden vorliegen dürfte. Die Ehefrau hatte den 64-Jährigen zum letzten Mal gesehen, als er "zwischen 2 und 3 Uhr" in sein Schlafzimmer ging.
Verletzungen selbst zugefügt
Am Sonntagnachmittag wurde die Leiche obduziert: Laut "Krone"-Informationen hatte sich der Mann die Stichverletungen selbst zugefügt. Er brach dann offenbar in der Einfahrt zusammen, verlor das Bewusstsein und starb schließlich an Unterkühlung. Vieles deutet darauf hin, dass der dreifache Familienvater mit der Pflege seiner Frau überfordert war.
Manfred Niederl, Kronen Zeitung
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