Mit einem Facebook-Brief an die Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Österreich hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache einmal mehr Öl ins Feuer der diplomatischen Beziehungen zur Türkei gegossen. Während er von mancher Seite dafür scharfe Kritik einstecken musste, wird er von anderen gefeiert. Allerdings gibt es auch Aufregung um die Herkunft des Briefes, denn dieser kommt nicht vom Freiheitlichen selbst. Auf krone.at nimmt Strache dazu Stellung.
"Liebe Erdogan-Anhänger in Österreich und Deutschland, nachdem ich schon seit Längerem mit Sorge und Mitgefühl beobachte, wie unglücklich und unverstanden Sie sich bei uns fühlen, bin ich nach eingehenden Überlegungen zu der Überzeugung gelangt, dass es Ihnen nicht weiter zuzumuten ist, hierzubleiben. Das Letzte, was ich will, ist, dass Sie und Ihre Familien leiden müssen", postete der Oppositionspolitiker am Montag auf Facebook einen zynischen Beitrag, um dann zu dem Schluss zu kommen: "Tun Sie also sich und Ihrem Präsidenten einen Gefallen und kehren Sie in ihr Land zurück."
"Ich verstehe Sie ja: Sie fühlen sich bei uns von einer Geisteshaltung und einer Kultur bedrängt, die Sie nicht gutheißen. Sie dürfen hier ihre Töchter nicht in minderjährigem Alter verheiraten. Wenn diese sich von einem Mann entehren lässt, bringt sie unverzeihliche Schande über die ganze Familie, und Vater oder Bruder müssen das, naja, sie wissen schon. Die müssen das wieder ausbügeln. Aber das ist bei uns leider verboten", heißt es in dem Brief weiter.
Deutsche Autorin als Urheberin des Textes
Der Brief ist allerdings nicht von Strache selbst, er hat sich dabei einer Vorlage aus dem Internet bedient. Unter dem Pseudonym Paula Bengtzon hatte die deutsche Autorin Gabriele Brinkmann den Text bereits vor einigen Wochen im Internet veröffentlicht. Der Freiheitliche schrieb für sein Facebook-Posting nur wenige Stellen um und adaptierte den Brief auf Österreich. Schlussendlich zeichnete er ihn auch noch mit "HC Strache und die Mehrheit der Bürger in Österreich und Europa".
Entschuldigung nachgereicht
Nach einiger Auregung um die Urheberschaft der Worte rechtfertigte sich der Freiheitliche am Dienstag gegenüber krone.at so: "Diese anonymen Worte im Netz haben mir aus der Seele gesprochen und daher war es mir wichtig, den Text möglichst rasch adaptiert und ergänzt zu verbreiten! Eine Botschaft, die gehört werden muss. Sinn und Zweck erfüllt!" Auf Facebook wies er zudem auch noch auf die Autorin hin: "Eine Urheberschaft war gestern nicht erkennbar, aber der Text hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Wesentliche Teile des offenen Briefes stammen offensichtlich von Paula Bengtzon!", schrieb er am Dienstag.
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