Festzelt eingestürzt

Sturm-Drama im Innviertel: 2 Tote, 120 Verletzte!

Österreich
19.08.2017 12:42

Katastrophe bei Zeltfest in Oberösterreich: Wegen eines schweren Sturms, der am späten Freitagabend mit beinahe 130 km/h unter anderem über dem Innviertel fegte, ist ein Festzelt in der Gemeinde St. Johann am Walde eingestürzt bzw. durch den starken Wind weggerissen worden. Ein 28-jähriger Einheimischer und eine 19-jährige Studentin aus Rumänien kamen ums Leben, mindestens 120 Menschen wurden teils lebensgefährlich verletzt. Bis zu 1000 Feiernde hatten sich zum Zeitpunkt des Dramas in dem Zelt befunden.

Die orkanartige Böe riss das Zelt in Frauschereck im Bezirk Braunau am Inn nieder. Aufgrund des Großschadensfalles mit den vielen Verletzten löste das Rote Kreuz Katastrophenalarm aus. Als der Unwettersturm ausbrach, seien zwischen 700 und 1000 Besucher in dem Zelt gewesen.

War zunächst von 40 Verletzten die Rede gewesen, stieg die Zahl am Samstagvormittag auf 120 an! Viele der Festbesucher hätten sich privat in die umliegenden Krankenhäuser begeben, sagte der stellvertretende Polizei-Bezirkskommandant Günter Schieferegger. Die Polizei musste erst die Spitäler durchrufen. 20 Feiernde wurden schwer verletzt. Auch in anderen Teilen des Landes richteten Sturm und Gewitter schwere Schäden an. Auch dort gab es Verletzte.

Rund 1000 Feiernde hatten sich zum Zeitpunkt des Dramas im Zelt befunden, zwei von ihnen starben. (Bild: APA/MANFRED FESL)
Rund 1000 Feiernde hatten sich zum Zeitpunkt des Dramas im Zelt befunden, zwei von ihnen starben.

Der Unglücksort wurde auf Anweisung der Staatsanwaltschaft gesperrt. Diese hat die Ermittlungen mittlerweile übernommen. Das gesamte Areal ist für die weiteren Ermittlungen gesperrt. Aufräumarbeiten durften daher voerst nicht vorgenommen werden. Auch ein Sachverständiger wurde bestellt.

(Bild: APA/MANFRED FESL)

Todesopfer identifiziert
In den ersten Stunden des Unglücks war die Identität der beiden Todesopfer ungewiss gewesen, man wusste nur von einer jungen Frau und einem jungen Mann, beide um die 20 Jahre alt. Mittlerweile wurde das Mädchen von ihren Eltern als 19-jährige Krankenschwester in Ausbildung aus Rumänien identifiziert. Auch der junge Mann, der bei dem Unglück sein Leben verlor, konnte mittlerweile identifiziert werden: Es handelt sich um einen 28-jährigen Einheimischen.

(Bild: APA/MANFRED FESL)
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"Blutüberströmte Personen"
In Panik seien die Besucher davongelaufen und hätten versucht, sich zwischen parkenden Autos in Sicherheit zu bringen, wie ein geschockter Augenzeuge in einem Interview sagte.

(Bild: APA/MANFRED FESL)
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"Zahlreiche blutüberströmte" Personen seien an ihm vorbeigelaufen, vom Zelt sei "kaum noch was zu sehen" gewesen, da der Sturm fast die gesamte Fläche des Zeltes weggerissen habe.

Sturm unerwartet massiv
Von der Massivität der Sturmböen waren auch oberösterreichische Wetterexperten überrascht. Zwar habe man gewusst, dass eine Front über Oberösterreich ziehen werde. "Die Modelle hatten aber keine 100 km/h Böen vorgesehen", so Meteorologe Wolfgang Traunmüller von Blue Sky-Wetteranalysen aus Attnang-Puchheim. Unwetterwarnungen habe man Freitagabend in einem Zeitfenster von etwa fünf bis zehn Minuten treffen können. "Das ist für so ein Zeltfest natürlich viel zu kurz." Die Front hatte sich lange Zeit normal verhalten. Durch dynamische Vorgänge habe sich der Sturm unerwartet so massiv entwickelt. Fast 130 km/h waren beispielsweise in Hörsching messbar.

(Bild: APA/MANFRED FESL)
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Stelzer: "Einfach nur traurig und unfassbar"
Das Unglück sorgte auch in der oberösterreichischen Landespolitik für Entsetzen. "Es ist einfach nur traurig und unfassbar, wenn Menschen durch die Gewalt der Natur so brutal aus dem Leben gerissen und so viele weitere zum Teil schwer verletzt werden", meinte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). SPÖ-Chefin Birgit Gerstorfer drückte den Hinterbliebenen ebenfalls ihre Kondolenzwünsche aus. "Den vielen Verletzten und Schwerverletzten wünschen wir nur das Beste", so Gerstorfer. FP-Sicherheitslandesrat Elmar Podgorschek dankte den Einsatzkräften: "Ich bin mit den zuständigen Stellen im Kontakt und erneut zeigt sich, dass die Zusammenarbeit auch über die Landes- und Bundesländergrenzen hervorragend funktioniert."

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