Seit 2006 gehört der Taser zum Waffenrepertoire der Spezialeinsatzkräfte der Polizei, bewährte sich seither als probates Mittel, um brenzlige Situationen zu entschärfen, und machte in den meisten Fällen den Gebrauch von Schusswaffen erst gar nicht nötig. Nun soll frischer Wind einziehen, das mittlerweile veraltete Gerät in Pension geschickt und Platz geschaffen werden für ein neues Taser-Modell - mit quasi "doppelter Feuerkraft".
In den rund zehn Einsatzjahren - genauer gesagt von 1. Juni 2006, dem Beginn der Erprobung, bis 31. Dezember 2016 - kam der Elektroschocker seitens der Exekutive rund 200-mal zum Einsatz, heißt es vonseiten des Innenministeriums. Seit Juni 2012 verwendet die Polizei ihn im Regelbetrieb. Vorbehalten ist der Elektroschocker allerdings nur besonders geschulten Beamten der Spezialeinheiten EKO Cobra, WEGA, EGS sowie Uniformierten in Polizeianhaltezentren.
Wie gefährlich ist der Taser-Einsatz?
Beim Gebrauch eines Tasers sprechen wir immerhin von Stromimpulsen mit 15.000 Volt Spannung, die durch den Körper des Angreifers fließen. Dessen Einsatz ist daher bei Kindern, Schwangeren und Personen mit offenkundigen Herzerkrankungen strikt verboten. Meldungen etwa aus den USA, wo Personen nach dem Einsatz eines Elektroschockers sogar ums Leben kamen, schwappten rasch nach Europa über und brachten die durchaus berechtigte Frage auf, wie gefährlich der Gebrauch eines Tasers tatsächlich ist.
Die seitens des Innenministeriums erhobenen Zahlen: "In 166 Fällen traten Verletzungen auf, in den überwiegenden Fällen waren sie geringfügig", so Experte Hermann Zwanzinger. So kam es in den meisten Fällen etwa zu leichten Hautverletzungen oder Rötungen. 24-mal sei es zudem zu Verletzungen infolge von Stürzen - ausgelöst durch die Stromstöße - gekommen. In elf Fällen trugen die Betroffenen Schürfwunden davon, zwölf Menschen zogen sich Kopfverletzungen zu, einer einen Bruch des Ellbogens.
Elf Tote bei Schusswaffeneinsätzen
Tote gab es bei Taser-Einsätzen in Österreich jedenfalls nicht zu beklagen - ganz im Gegensatz zu jenen Einsätzen, bei denen Exekutivbeamte im gleichen Zeitraum zur Pistole greifen mussten. Dabei starben insgesamt elf Menschen, weitere 41 wurden schwer verletzt - bei insgesamt 77 Schusswaffeneinsätzen.
Für das Innenministerium steht nicht nur deshalb fest: "Der Einsatz der Elektroimpulswaffe als Dienstwaffe bei der Polizei hat sich bewährt", so Zwanzinger. Auch seitens der Beamten gab es durchaus positives Feedback, da dank der Elektroimpulswaffe gefährliche Situationen rasch entschärft werden und erst gar nicht ausufern konnten.
Taser X2 steht in den Startlöchern
Beim Innenministerium ist man daher schon einige Schritte weiter: So steht bereits ein verbessertes Elektroschockgerät - das Modell X2 - in den Startlöchern, das im Vergleich zum Vorgänger eine ganze Reihe von Vorteilen bietet und ab April gegen die in die Jahre gekommenen Elektrowaffen nach und nach ausgetauscht wird. Gleich vorweg: Das neue Gerät wurde vorab "auf Herz und Nieren geprüft" und mehrere Studien dazu seitens der TU Graz durchgeführt.
Das Ergebnis: Das Auslösen von Herzkammerflimmern sei im Vergleich zum Vorgänger um "20 bis 55 Prozent geringer", berichtet Zwanzinger. Außerdem verfügt der Taser X2 über "doppelte Feuerkraft": Zwei Schüsse können auf einen Angreifer abgegeben werden, falls der erste keine Wirkung zeigt. Zuvor war für einen weiteren Einsatz ein Modulwechsel nötig. Ebenso wurde die Zielgenauigkeit optimiert.
Bis Juni erfolgt der Austausch der Geräte durch die verbesserte Taserversion, ab Juli sollen dann bereits alle vier Sondereinheiten der Polizei mit dem Taser X2 ausgestattet sein.
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