Sie verherrlichen den Krieg, stehen für Gewalt, rufen in ihren Videos "Allah ist groß" und wollen Deutschland erobern: Die türkische Rockergang "Osmanen Germania" versetzt Menschen in vielen Städten seit Jahren in Angst und Schrecken. Wie der "Kurier" am Montag berichtete, hat diese Gruppe nun erstmals auch eine Filiale in Österreich eröffnet - und zwar in Wien-Favoriten. Konflikte mit Kurden und dem Motorrad- und Rockerclub "Hells Angels" werden befürchtet.
In ihrem neuesten Propangandavideo, das im Juli im Internet veröffentlicht wurde, bezeichnen sich die "Osmanen"-Mitglieder als "Gotteskrieger" und "Straßen-Hooligans". Erst in der Vorwoche lieferten sie sich eine Auseinandersetzung mit einer verfeindeneten Gruppe in der deutschen Stadt Saarbrücken, wo am Ende in einem Café eine Handgranate explodierte. Es sei niemand verletzt worden, aber erheblicher Sachschaden entstanden, teilte die Polizei mit.
"Osmanen"-Chef: "Boxclub mit sozialer Ader"
Laut "Kurier" hat die Gruppe die Filiale in Wien-Favoriten nahe des Arthaberparks bereits vor knapp drei Wochen eröffnet. Dort verfügt man über ein eigenes Vereinslokal. Vereinzelte Aktivitäten der "Osmanen" dürfte es auch bereits in Vorarlberg und in Linz geben, der Standort in Wien ist aber die erste offizielle Vertretung in Österreich. "Osmanen"-Chef Mehmet Bagci betonte gegenüber dem "Kurier", dass sich die Rocker als "Boxclub mit sozialer Ader" sehen. "Wir wollen nicht die Normalen bei uns haben, sondern die Kaputten", hatte Bagcis Vize Selcuk Sahin kürzlich in einer ZDF-Reportage gesagt.
Video: Das ist die türkische Rockergang "Osmanen Germania"
Über die offiziellen Mitgliederzahlen der "Osmanen" in Österreich kann nur spekuliert werden. Bagci spricht von knapp 100, der "Kurier" von "maximal einem Dutzend vollwertiger Mitglieder und noch einmal so vielen Unterstützern".
Wie der "Kurier" berichtete, steht das Bundeskriminalamt bereits in Alarmbereitschaft, auch die Cobra hat die Rockerbande auf ihrem Radar. Die "Osmanen" sollen auch eng mit den rechtsextremen "Grauen Wölfen" verbunden sein und lieferten sich Ende Juni bereits eine Massenschlägerei mit Kurden auf dem Wiener Stephansplatz.
Rocker sehen sich als Unterstützer Erdogans
Neben den bekannten Rockern der "Hells Angels" könnte es künftig auch zu Konflikten mit den bosnisch geprägten Rockern "United Tribuns" kommen. In Deutschland, wo es 40 Filialen der "Osmanen" gibt, agieren die Rocker auch als Sicherheitsleute für protürkische Demonstrationen. Im Internet machen die Mitglieder keinen Hehl aus ihrer Unterstützung für Präsident Recep Tayyip Erdogan.
In Deutschland tobt ein "Bruderkrieg"
Die Entstehungsgeschichte der "Osmanen" ist unklar, wahrscheinlich rührt sie aus einem "Bruderkrieg" der Rocker in Deutschland. Eine mögliche Variante wäre, dass die Gruppe auf Betreiben von Necati Arabaci entstanden ist. Der per EU-Haftbefehl gesuchte Deutsch-Türke wollte zum Europa-Chef der "Hells Angels" aufsteigen, was aber scheiterte. Seither tobt - vor allem in Deutschland - ein "Bruderkrieg" zwischen den alteingesessenen Mitgliedern der "Hells Angels" und Clubs mit Migrationshintergrund. Mit der Gründung einer eigenen Migrantengruppe soll nun ein europaweites Netzwerk geknüpft werden. Fix ist, dass die "Osmanen Germania" kein Motorradclub sind und das auch nicht anstreben - sie fahren vor allem mit deutschen Limousinen durch die Gegend.
Vermehrt Aufmärsche von Türken in Österreich
Nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei kam es in Österreich vermehrt zu Aufmärschen von Türken oder Demonstranten mit türkischen Migrationshintergrund, um politisch korrekt zu bleiben. Besorgte und klare Worte fand dazu Außenminister Sebastian Kurz , der "Loyalität zum Heimatland Österreich" einforderte.
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