Top-Psychiater

Ursache für Attentate: Extreme kriminelle Energie

Österreich
04.08.2016 12:18

"Die Taten politischer Extremisten und religiöser Fanatiker sind nicht Folge einer Depression oder einer anderen psychischen Krankheit, sondern von höchster krimineller Energie", stellt jetzt der bekannte Wiener Psychiater Chefarzt Dr. Georg Psota klar. Zu häufig und zu schnell würden bei den zuletzt gehäuft verübten Attentaten in Europa die Gräueltaten mit psychischen Erkrankungen vermengt. Das jüngste Beispiel: der Anschlag in London in der Nacht auf Donnerstag.

Der Wiener Psychosoziale Dienst (PSD) betreut pro Jahr 11.000 Patienten. Jetzt reagiert der Chefarzt des PSD, Georg Psota, ziemlich deutlich auf die Erklärungsversuche in vielen Medien (vor allem in den TV-Nachrichten) zu den zahlreichen Bluttaten in Europa: "Anschläge von Terroristen haben das Ziel, Angst und Schrecken in Europa zu verbreiten. Sie geschehen primär aus fanatisch-krimineller Energie und terroristischer Strategie. Dies gilt es strikt von einer möglichen psychischen Erkrankung der Täter zu trennen."

Der Axt-Attentäter von Würzburg (Bild: APA/AFP/Aamaq News Agency)
Der Axt-Attentäter von Würzburg

Der Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie mahnt deshalb: "Die vielen Tausenden psychisch erkrankten Menschen dürfen doch nicht in einen Topf mit Verbrechern geworfen werden."

Der Mörder von Nizza (Bild: AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT, Maxppp)
Der Mörder von Nizza

Und auch der Wiener Gemeinderat Christian Deutsch, Vorsitzender des Vereins ganznormal.at - einer Plattform zur Förderung der öffentlichen Diskussion über die seelische Gesundheit -, stellt klar: "Terroristische Anschläge und Gewalttaten müssen einfach als das bezeichnet werden, was sie wirklich sind: nämlich Ausdruck aggressiver krimineller Energie."

Mohammad Daleel, der Attentäter von Ansbach (Bild: APA/AFP/AMAQ NEWS AGENCY/HANDOUT)
Mohammad Daleel, der Attentäter von Ansbach

Speziell den oft von einigen Medien und im Social-Media-Bereich verbreiteten Erklärungsversuch, dass die jüngsten Mordanschläge aufgrund einer "Depression" des Täters Menschenleben gefordert hätten, will Psota klar korrigieren: "Eine Depression kennzeichnen massiver Interessensverlust, Energielosigkeit, Antriebslosigkeit und niedergedrückte Stimmung. Manche Menschen können nicht einmal mehr aufstehen und sich anziehen. Eine echte Depression zu haben, schließt derartige Taten (Anm.: wie in Würzburg etc.) de facto aus."

Die beiden IS-Schlächter von Rouen (Bild: Screenshot/Amaq)
Die beiden IS-Schlächter von Rouen

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