Raue Töne aus Türkei

“Verpiss dich!”-Tweet aus Istanbul gegen Kern

Österreich
07.03.2017 06:33

Nachdem sich Bundeskanzler Christian Kern in den vergangenen Tagen für ein EU-weites Verbot von Wahlkampfauftritten türkischer Politiker ausgesprochen hat, werden die Töne aus Ankara Richtung Wien rauer. Am Montag meldete sich der Chefberater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Burhan Kuzu, auf Twitter zu Wort und beschimpfte den SPÖ-Chef. Der Tweet endete mit den Worten "Verpiss dich!"

Der österreichische Kanzler wolle die Auftritte verbieten - die einzige Antwort darauf wäre HS, so die Botschaft des AKP-Abgeordneten. HS sind die Anfangsbuchstaben der türkischen Redewendung "ha siktir", die sich sinngemäß mit "Verpiss dich!" übersetzen lässt.

Kuzu ist bekannt dafür, dass er vor deftigen Stellungnahmen nicht zurückschreckt. Es ist auch nicht das erste Mal, dass er Kern beleidigt. Bereits im August vergangenen Jahres hatte Kuzu an die Adresse des Kanzlers getwittert: "Verpiss dich, Ungläubiger!" "Die EU versinkt sowieso und die NATO ist nichts ohne die Türkei", hieß es damals in der geharnischten Botschaft, die wohl nicht an den österreichischen Kanzler alleine gerichtet war, weiter.

Anfang Juni 2016 hatte Kuzu den Beschluss des deutschen Bundestags, die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 101 Jahren als Völkermord einzustufen, ebenfalls via Kurznachrichtendienst mit den Worten kommentiert: "Schäme dich, Deutschland. Kümmere dich erst um deine eigene schmutzige Geschichte. Ist Hitler etwa Türke?"

Erdogan und sein Berater Burhan Kuzu (Bild: APA/AFP/Adem Altan, EPA/Sedat Suna)
Erdogan und sein Berater Burhan Kuzu

Kuzu ist federführend für jene Verfassungsänderung zuständig, die aus der Türkei eine Präsidialrepublik machen soll, und wofür türkische Minister auch im Ausland, vor allem in Deutschland und Österreich, werben wollen. Die österreichische Regierung will dem nun einen Riegel vorschieben.

Die islamisch-konservative Regierungspartei AKP wirbt mit allen Kräften für die von Erdogan angestrebte Einführung des Präsidialsystems. Am 16. April ist eine Volksabstimmung geplant, bei der die Bürger mit "Ja" oder "Nein" über die Verfassungsreform abstimmen können.

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