Pelikan erkrankt

Vogelgrippe-Alarm im Tiergarten Schönbrunn

Tierecke
08.03.2017 10:26

Vogelgrippe-Alarm im Tiergarten Schönbrunn: Bei einem der Krauskopfpelikane ist das H5N8-Virus nachgewiesen worden. "Der Vogel ist am Montag akut erkrankt und musste eingeschläfert werden", erklärt Zoo-Tierarzt Thomas Voracek.

Bereits im Dezember waren die Pelikane als Vorsichtsmaßnahme in einem Zelt untergebracht worden. Nun liegt jedoch der Nachweis vor, dass der Pelikan dennoch mit dem Vogelgrippe-Stamm infiziert war.

Über Wildvögel angesteckt
Auf welchem Weg sich der Pelikan angesteckt hat, ist unklar. "Es ist anzunehmen, dass es irgendwie über Wildvögel passiert ist", sagte Voracek. Die Vorsichtsmaßnahmen seien wohl der Grund, dass der Tiergarten Schönbrunn "so lange frei von Vogelgrippe geblieben ist". Andere Tiere im Zoo seien nicht in Gefahr. "Das Virus ist ausschließlich auf Vögel beschränkt, und hier vor allem auf solche, die in und um Gewässer leben."

Nach der Einschläferung des Tieres werden nun weitere Maßnahmen mit Zoo-Fachkräften, der MA 60 - Veterinärdienste und Tierschutz der Stadt Wien - sowie den Experten im Bundesministerium für Gesundheit und Frauen abgestimmt.

(Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)

Regenwaldhaus und Wüstenhaus geschlossen
Um den restlichen Vogelbestand zu schützen, sind ab sofort das Vogelhaus, das Regenwaldhaus und das Wüstenhaus geschlossen. Von den restlichen Pelikanen wurden am Dienstag gemeinsam mit Amtstierärzten der MA 60 Proben aus Rachen und Kloake entnommen. Die Untersuchungsergebnisse werden am Donnerstag erwartet.

Die 20 Krauskopfpelikane zeigen derzeit jedenfalls keine besorgniserregenden Symptome: "Seit Montag sind klinisch keine weiteren Auffälligkeiten aufgetreten", so Voracek. Dieser Umstand lässt den Veterinär jetzt auch das Beste hoffen, Prognosen wollte er aber keine abgeben. Dass der betreffenden Virusstamm sehr ansteckend ist, wisse man durch die Vielzahl der Fälle, die während der seit Monaten grassierenden Epidemie in Nachbarländern aufgetreten sind.

Beim aktuellen Fall dürfte es sich um den allerersten bestätigten Fall von Vogelgrippe in Schönbrunn handeln. "Ich bin seit 1998 hier im Tiergarten, seither gab es keinen weiteren Fall, und ich glaube auch die Jahrzehnte davor nicht", so der Veterinär.

18 Staaten von Vogelgrippe betroffen
Seit November 2016 breitet sich die hochpathogene Aviäre Influenza (AI) vom Subtyp H5N8 in Europa aus, 18 Staaten sind aktuell betroffen. Bisher ist laut AGES kein Fall bekannt, bei dem das H5N8-Virus auf Menschen übertragen wurde. In Österreich ist derzeit das gesamte Bundesgebiet gemäß Geflügelpestverordnung als Gebiet mit erhöhtem Risiko ausgewiesen. Deshalb gilt seit 10. Jänner landesweit eine Stallpflicht für Geflügel. Für Menschen stellt das Virus keine Gefahr dar.

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