Zwei Verletzte

Vorarlberg: Mann sticht in Zug auf Fahrgäste ein

Österreich
16.08.2016 12:44

Amok-Alarm Dienstagfrüh in einem Regionalzug in Vorarlberg: Ein laut Polizei geistig verwirrter Deutscher rastete plötzlich völlig aus und stach mit einem Messer auf zwei Fahrgäste ein. Ein 19-Jähriger und ein 17-Jähriger wurden erheblich verletzt. Der 60-jährige Täter konnte noch im Zug festgenommen werden - ein couragierter Zeuge half der Polizei dabei.

Zu der Bluttat kam es gegen 6.30 Uhr in einem Regionalzug der ÖBB, kurz bevor er in die Station Sulz-Roethis eingefahren war.

Der offenbar geistig verwirrte Mann sitzt nach der Tat auf dem Bahnsteig. (Bild: Dietmar Mathis)
Der offenbar geistig verwirrte Mann sitzt nach der Tat auf dem Bahnsteig.

Wie ein Pressesprecher der Landespolizeidirektion Vorarlberg gegenüber krone.at mitteilte, dürfte der 60-Jährige plötzlich ein Messer gezückt haben und damit auf die zwei Fahrgäste losgegangen sein. Der 19-Jährige, der gegenüber dem Angreifer gesessen war, erlitt Stiche in den Bauch und Rücken, der Jüngere wurde am Hals verletzt.

Die Tatwaffe (Bild: Dietmar Mathis)
Die Tatwaffe

Nachdem der Lokführer noch während der Fahrt die Einsatzkräfte alarmiert hatte, wurde der Mann unmittelbar nach der Einfahrt des Zugs in die Haltestelle von zwei Polizisten festgenommen. Der 60-Jährige wehrte sich heftig, woraufhin die Polizisten Pfefferspray einsetzten. Ein 22-jähriger Mitreisender, der bei der Festnahme des Mannes tatkräftig mithalf, wurde leicht an der Hand verletzt. 

Ein Verletzter wird von den Rettungskräften abtransportiert. (Bild: Dietmar Mathis)
Ein Verletzter wird von den Rettungskräften abtransportiert.

Einen Zusammenhang mit der Tat im Schweizer Rheintal, wo am Wochenende nach einer Attacke in einem Zug sowohl eine 34-jährige Frau als auch der Angreifer starben, schloss die Vorarlberger Exekutive aus.

Die unverletzt gebliebenen Fahrgäste standen unter Schock und wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut. Später konnten sie ihre Fahrt mit einem Ersatzzug fortsetzen.

In diesem Zug kam es zur Bluttat. (Bild: Dietmar Mathis)
In diesem Zug kam es zur Bluttat.

Weder politisches noch religiöses Motiv
Nach Angaben von Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher führte der 60-Jährige Unterlagen mit sich, die auf "größere psychische Probleme" schließen ließen. Informationen aus Deutschland hätten diesen Verdacht zusätzlich bestätigt. Die Tat sei "aus einer geistigen Beeinträchtigung heraus" begangen worden, weder gebe es ein politisches noch ein religiöses Motiv, sagte Ludescher. Das Landeskriminalamt sei noch mit Ermittlungen beschäftigt, seit wann und weshalb sich der Mann in Vorarlberg aufhielt.

"Perfekter Einsatz" der Sicherheitskräfte
Der zuständige Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) sprach von einem "perfekten Einsatz" der Sicherheitskräfte. Man müsse alles daran setzen, die Sicherheit im öffentlichen Bereich auszubauen, bei den Zügen sei man dabei auf gutem Weg. Landesrat Johannes Rauch (Grüne) ging ins Detail und sagte, dass alle "Talent"-Züge - in einem solchen wurde die Attacke begangen - videoüberwacht seien. In den Abendstunden würden Security-Kräfte in allen Zügen mitfahren, seit vergangenem März sei auch die Polizei-Präsenz verstärkt worden. Diesen Weg werde man im Sinne des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung fortsetzen.

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